Am 29. Mai 2019 hat die UN-Vollversammlung dafür gestimmt, dass der 22. August zum Gedenktag für Opfer von Gewalt wegen ihrer Religion werden soll. Der Vorschlag dazu war von Polen eingebracht worden. Die USA, Kanada, Brasilien, Ägypten, Irak, Jordanien, Nigeria und Pakistan hatten die Initiative unterstützt. Die Idee dazu geht auf die polnische Anwältin Ewelina Ochab zurück.
Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ begrüßt die Entscheidung der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Dies sei „eine klare Botschaft und ein klarer Auftrag, dass die Vereinten Nationen, ihre Mitgliedsstaaten und die Zivilgesellschaft religiös motivierte Gewalt nicht tolerieren können und werden“, sagte Mark von Riedemann, Direktor für Öffentlichkeitsarbeit und Belange der Religionsfreiheit in der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ in Königstein im Taunus. Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auf Meldungen über religiöse Gewalt seien bislang zu spärlich und zu spät erfolgt. Der Gedenktag könne für mehr Aufmerksamkeit auf religiöse Verfolgung sorgen, sagte von Riedemann.
Internationale Berichte wie die Untersuchung des US-Außenministeriums oder die Studie „Religionsfreiheit weltweit“ von „Kirche in Not“ verzeichneten eine „dramatische Zunahme der Gewalt gegen Gläubige praktisch aller Glaubensrichtungen auf allen Kontinenten, wobei Christen am stärksten verfolgt werden“, führte von Riedemann aus. Allein in den vergangenen fünf Jahren sei es zweimal zu einem Völkermord an religiösen Minderheiten gekommen, „wie er in Syrien und im Irak vom ,Islamischen Staatʻ an Christen und anderen religiösen Gruppen sowie von Militäreinheiten an muslimischen Rohingyas in Myanmar verübt wurde“, so von Riedemann. Hinzu kämen die anhaltenden „organisierten Gräueltaten“, die sich vermehrt gegen Christen auf dem afrikanischen Kontinent richten.
„Kirche in Not“ setzt sich zusammen mit anderen Organisationen und politischen Akteuren für die Einrichtung einer UN-Plattform ein, auf der Informationen zu antireligiöser Gewalt schneller verbreitet werden können.
Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Without Frontiers International“ (HRWF) hatte im April bereits eine Datenbank ins Internet gestellt, in der Menschen gesammelt sind, die wegen ihrer Religionsausübung inhaftiert wurden. Die seit April online zugängliche Datenbank enthält über 4.000 Personen aus 20 Ländern, die 36 unterschiedlichen religiösen Strömungen angehören.
Von: Jörn Schumacher