Unter dem kurzen Satz „Weniger ist leer“ in Verbindung mit einer kaum gefüllten Reisschale wies Brot für die Welt auf die weltweite Armut hin. Für diese Kampagne ist das evangelische Hilfswerk am Donnerstag mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design ausgezeichnet worden.
Ausgedacht hat sich die Kampagne die Agentur Gute Botschafter mit Sitz in Köln und Haltern am See. Das Motiv habe sich „ins kollektive Gedächtnis unauslöschlich eingebrannt“. Es sei untrennbar mit dem Namen der Organisation verbunden und habe in hohem Maße zur Bekanntheit und Profilierung von Brot für die Welt beigetragen. „Ein starkes, zeitloses Plakat, das durch ein ironisches Wortspiel ein Bewusstsein für ein gesellschaftlich relevantes Problem schafft und dabei emotional berührt, ohne stereotype Menschen abzubilden“, so die Organisatoren des Preises. „Weniger ist leer“ hatte schon zuvor einige Preise gewonnen, darunter 2008 der Red Dot Design Award.
„Wir freuen uns sehr, dass das Motiv noch heute auf Ungerechtigkeit, Hunger und Armut in der Welt hinweist und immer noch wirkt“, sagte Wolfram Heidenreich, Mitbegründer und Geschäftsführer der Agentur Gute Botschafter anlässlich der aktuellen Preisverleihung. Diese wurde erstmals nicht im Rahmen einer Gala, sondern von Düsseldorf aus komplett digital per Livestream übertragen – alle Finalisten waren über eine Zoom-Plattform zugeschaltet. Für sein Team bei den Guten Botschaftern wirke ein solcher Preis gerade in diesem Jahr „sehr motivierend: Das tut unserer Mannschaft richtig gut!“
Außerdem sagte Heidenreich: „Es würde uns sehr freuen, wenn die Preisverleihung und die Aufmerksamkeit für das Anliegen von Brot für die Welt dazu beitragen, dass viele sich an der Weihnachtsspendenaktion beteiligen, auch wenn sie keinen Weihnachtsgottesdienst besuchen können.“ Am ersten Advent war die aktuelle Sammlung von Brot für die Welt gestartet. Wegen der Gottesdienstbeschränkungen zu Weihnachten rechnen die Hilfsorganisationen mit Einbrüchen bei den Kollekten.
Auch 36 weitere Projekte, Themen und Trends wurden prämiert. Darunter gehörte die Online-Plattform Ifixit, die zum Prinzip „selbst reparieren“ beitrage. Vertreter von nachhaltiger Mode und Textilien gehörten ebenso zu den Gewinnern wie Produkte aus wiederverwendeten Rohstoffen.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist nach eigenen Angaben „die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen im Bereich Nachhaltigkeit“. Der Preis ist der größte seiner Art in Europa. Er wird seit 2008 vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Ab diesem Jahr orientiert sich der Preis an den Zielen der von der UN ausgerufenen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Von: Nicolai Franz