In Ländern, in denen der Islam gegenüber anderen Religionen politisch bevorzugt wird, beispielsweise in südostasiatischen Staaten wie Malaysia und Indonesien, im Mittleren Osten und Nordafrika sowie in Ländern südlich der Sahara, befürworten mehr als sechs von zehn Muslimen die Scharia als Gesetzesgrundlage. In Afghanistan und im Irak sind es über 90 Prozent. Die meisten geben jedoch an, dass die Scharia nur für Muslime gelten solle. Weniger Zuspruch für die Scharia gibt es in Zentralasien und Europa: Im Kosovo wünschen sich zwanzig von hundert Befragten die Scharia als politisches Gesetz, in der Türkei sagten das zwölf, in Aserbaidschan acht von hundert.
Auch darin, was genau die Scharia in der Praxis bedeutet und wie sie angewandt werden soll, unterscheiden sich die Befragten. In Familienangelegenheiten und Eigentumsfragen halten die meisten Muslime die Scharia für das geeignete Rechtsmittel. Harte Strafen wie das Abtrennen von Fingern oder Auspeitschen finden weniger Unterstützung, ebenso die Todesstrafe für Konvertiten: In sechs untersuchten Ländern gibt mindestens die Hälfte der dortigen Scharia-Befürworter an, dass hingerichtet werden müsse, wer vom Islam zu einer anderen Religion konvertiert. Bei den Ägyptern sagen das mit 86 Prozent die meisten. In Kasachstan sowie den europäischen Ländern ist der Anteil mit 15 Prozent und weniger am niedrigsten.
Die Forscher fanden auch heraus, dass Muslime in nahezu allen Ländern auch Religionsfreiheit für Andersgläubige befürworten. So sagen beispielsweise drei Viertel der pakistanischen Muslime, Angehörige anderer Religionen könnten in diesem Land ihren Glauben frei ausüben, und fast alle halten das auch für eine gute Sache.
Einigkeit über die Rolle der Frau
Darüber, ob Vielehe, Scheidung oder Familienplanung moralisch vertretbar sind, gehen die Ansichten der Muslime weit auseinander. Einigkeit besteht weitgehend in den meisten Ländern darüber, dass Frauen ihren Männern gehorchen müssen. Im Irak, Marokko, Tunesien, Indonesien, Malaysia und Afghanistan teilen mehr als neun von zehn Muslimen diese Ansicht – Männer wie Frauen. Die Mehrheit der Muslime sieht keine Spannung darin, religiös zu sein und in einer modernen Gesellschaft zu leben. Ein Großteil nutzt der Studie zufolge auch westliche Filme, Bücher oder Musik, auch wenn die meisten Muslime meinen, die westliche Kultur schwäche die Moral in der Gesellschaft.
In der Hälfte der Länder wünscht dich die Mehrheit der Befragten, dass religiöse Führer politischen Einfluss ausüben. Ein Großteil der Muslime fürchtet sich vor religiösen Extremisten. Dabei ist die Sorge vor islamistischen Extremisten größer als die vor christlichen.
Das Pew Research Center’s Forum for Religion & Public Life hat die Daten für die Studie „The World’s Muslims: Religion, Politics and Society“ in zwei Befragungswellen zwischen 2008 und 2012 erhoben. Teilergebnisse hat das Institut schon im vergangenen Jahr veröffentlicht. Diese Studie gehört zu einem umfassenderen Projekt, das Veränderungen der Religion und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaften in der ganzen Welt untersucht. Dazu ging im Zuge der aktuellen Veröffentlichung auch eine Webseite mit statistischen Daten zu verschiedenen Ländern an den Start. (pro)
Auch darin, was genau die Scharia in der Praxis bedeutet und wie sie angewandt werden soll, unterscheiden sich die Befragten. In Familienangelegenheiten und Eigentumsfragen halten die meisten Muslime die Scharia für das geeignete Rechtsmittel. Harte Strafen wie das Abtrennen von Fingern oder Auspeitschen finden weniger Unterstützung, ebenso die Todesstrafe für Konvertiten: In sechs untersuchten Ländern gibt mindestens die Hälfte der dortigen Scharia-Befürworter an, dass hingerichtet werden müsse, wer vom Islam zu einer anderen Religion konvertiert. Bei den Ägyptern sagen das mit 86 Prozent die meisten. In Kasachstan sowie den europäischen Ländern ist der Anteil mit 15 Prozent und weniger am niedrigsten.
Die Forscher fanden auch heraus, dass Muslime in nahezu allen Ländern auch Religionsfreiheit für Andersgläubige befürworten. So sagen beispielsweise drei Viertel der pakistanischen Muslime, Angehörige anderer Religionen könnten in diesem Land ihren Glauben frei ausüben, und fast alle halten das auch für eine gute Sache.
Einigkeit über die Rolle der Frau
Darüber, ob Vielehe, Scheidung oder Familienplanung moralisch vertretbar sind, gehen die Ansichten der Muslime weit auseinander. Einigkeit besteht weitgehend in den meisten Ländern darüber, dass Frauen ihren Männern gehorchen müssen. Im Irak, Marokko, Tunesien, Indonesien, Malaysia und Afghanistan teilen mehr als neun von zehn Muslimen diese Ansicht – Männer wie Frauen. Die Mehrheit der Muslime sieht keine Spannung darin, religiös zu sein und in einer modernen Gesellschaft zu leben. Ein Großteil nutzt der Studie zufolge auch westliche Filme, Bücher oder Musik, auch wenn die meisten Muslime meinen, die westliche Kultur schwäche die Moral in der Gesellschaft.
In der Hälfte der Länder wünscht dich die Mehrheit der Befragten, dass religiöse Führer politischen Einfluss ausüben. Ein Großteil der Muslime fürchtet sich vor religiösen Extremisten. Dabei ist die Sorge vor islamistischen Extremisten größer als die vor christlichen.
Das Pew Research Center’s Forum for Religion & Public Life hat die Daten für die Studie „The World’s Muslims: Religion, Politics and Society“ in zwei Befragungswellen zwischen 2008 und 2012 erhoben. Teilergebnisse hat das Institut schon im vergangenen Jahr veröffentlicht. Diese Studie gehört zu einem umfassenderen Projekt, das Veränderungen der Religion und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaften in der ganzen Welt untersucht. Dazu ging im Zuge der aktuellen Veröffentlichung auch eine Webseite mit statistischen Daten zu verschiedenen Ländern an den Start. (pro)