„Ich habe gerne mit meiner Mutter in der Grundschulzeit mitgemacht“, sagte Mazyek gegenüber der Tageszeitung Die Welt über seine Erfahrungen mit Martinsumzügen. Dass St. Martin ein katholischer Heiliger sei, stelle für Muslime keinen Hinderungsgrund dar: „Das Leben von St. Martin ist doch geradezu vorbildlich, auch für Muslime.“
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass eine Kindertagesstätte in Bad Homburg aus Rücksicht auf Mitglieder anderer Kulturkreise das traditionelle „St. Martins-Fest“ in ein „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ umbenannt hat. Dies sei „politisch korrekter“, erklärte der Sprecher der Stadt laut Taunus-Zeitung. Der katholische Pfarrer in Bad Homburg, Werner Meuer, erklärte daraufhin: „Ich nehme das im Rahmen der allgemeinen säkularen Tendenzen in unserer Gesellschaft wahr.“
Denn Bad Homburg scheint kein Einzelfall zu sein. Auch in Berlin machte jüngst die Belegung von Weihnachtsmärkten und Ramadanfesten mit religionsneutralen Begriffen Schlagzeilen. Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann aber wies die Vorwürfe öffentlich von sich. „In Friedrichshain-Kreuzberg wurden und werden keine Feste wegen ihres religiösen Charakters untersagt oder benachteiligt“, teilte sie mit. Auch Berlins Oberbürgermeister Klaus Wowereit sprach sich vor dem Abgeordnetenhaus gegen solche Maßnahmen aus: „Manchmal zeigen wir uns provinzieller als jede Provinz“, erklärte er laut einem Sitzungsprotokoll. (pro)