„Nie mehr Krieg, nie mehr Krieg – wenn wir das nicht mehr sagen dürfen, dann läuft doch etwas schief“ singt Xavier Naidoo in einem neuen Lied mit gewöhnungsbedürftigen Reimen. Auch inhaltlich werfen einige Verse Fragen auf. „Muslime tragen den neuen Judenstern – alles Terroristen, wir haben sie nicht mehr gern“, heißt es darin unter anderem. Die Süddeutsche Zeitung kommentierte empört: „Der Song ist nichts anderes als eine Verharmlosung des Leides, das Juden während der Nazidiktatur in Deutschland erleiden mussten.“ Der Vergleich sei auch deswegen grotesk, weil die große Zahl der friedlichen Muslime nach Terroranschlägen von einer breiten Öffentlichkeit und von Politikern verteidigt werde.
Anlässlich der Abstimmung des Bundestags über einen militärischen Einsatz gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien hatte der Journalist Jürgen Todenhöfer am Donnerstag das neue Lied mit dem Titel „Nie wieder Krieg“ auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Dazu schrieb er: „Xavier Naidoo hat mir gestern dieses ergreifende, noch unveröffentlichte Lied geschickt.“ Das Lied des wegen seiner politischen Äußerungen umstrittenen Sängers spricht sich gegen eine militärische Lösung der Konflikte in Syrien aus und kritisiert Vorurteile gegen Muslime. Die Facebook-Nutzer rief Todenhöfer dazu auf, die pazifistische Botschaft eifrig zu verbreiten, was dann auch geschah: Fast 120.000 Mal ist das Video bis Freitagabend geteilt worden, über drei Millionen User haben sich das Lied angehört, über 60.000 Menschen haben auf den Button „Gefällt mir“ geklickt.
Der Autor, Journalist und ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Todenhöfer hat unter anderem ein Buch über seinen zehntägigen Aufenthalt bei Kämpfern des IS geschrieben. Die Süddeutsche Zeitung nennt ihn eine Galionsfigur einer selbsternannten Friedensbewegung, „die selbst im brutalsten IS-Terroristen ein Opfer sieht, und zwar in aller Regel ein Opfer eines wie auch immer gearteten westlichen Imperialismus“. Somit wachse mit Naidoo und Todenhöfer zusammen, was zusammengehöre.