München: Nach Kardinälen benannte Straßennamen sollen umbenannt werden

Seit 2019 prüft ein Expertengremium historisch belastete Straßennamen in München. Betroffen sind auch Straßen, deren Namensgeber katholische Kardinäle waren.
Von Martin Schlorke
Kardinal-Faulhaber-Straße

Geht es nach einem Expertengremium, müssen mindestens vier Straßen in München umbenannt werden. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) mit Verweis auf Rathauskreise. Drei der betroffenen Straßen sind nach den verstorbenen Kardinälen Michael von Faulhaber, Joseph von Wendel und Julius Döpfner benannt. Alle drei gehörten der Diözese München und Freising an.

Den Kardinälen Wendel und Döpfner wird vorgeworfen, Missbrauchstäter in der Kirche gedeckt und das Leid der Opfer missachtet zu haben. Faulhaber wiederum wird eine zweifelhafte Rolle im Nationalsozialismus vorgeworfen.

Bei der vierten Person handelt es sich um den US-Amerikaner Avery Brundage. Er war von 1952 bis 1972 Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Nach ihm wurde ein Platz im Olympiapark benannt. Brundage werden rassistische und antisemitische Einstellungen vorgeworfen, schreibt die SZ.

Noch keine Entscheidung gefallen

Die Empfehlung des Gremiums, das seit 2019 belastetet Straßennamen in München prüft, ist jedoch nicht bindend. Die Entscheidung über mögliche Umbenennungen muss im Stadtrat getroffen werden. Diese steht noch aus.

Auf SZ-Anfrage wollte sich die Erzdiözese zunächst nicht äußern. Die Vorsitzende des Katholikenrats der Region München, Hiltrud Schönheit, erklärte: „Ich bin dafür, diese Dinge aufzuklären, und würde die Namen eher lassen und auf Zusatzschildern auf bestimmte Dinge hinweisen.“

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