Yale fürchtet um Sicherheit und Ruf
Offenbar will der Verlag "Yale University Press", der zur gleichnamigen renommierten amerikanischen Universität gehört, ein Wiederaufleben der Proteste um jeden Preis vermeiden. Die Verantwortlichen verboten den Abdruck der Karikaturen und weiterer Bilder Mohammeds, etwa einer Zeichnung für ein Kinderbuch und Abbildern aus früheren Jahrhunderten, wie die Zeitung "New York Times" berichtet. Im Vorfeld hatte der Verlag zwei Dutzend Experten zum Sachverhalt befragt. Sie hatten sich gegen die Veröffentlichung der Bilder ausgesprochen. Zudem musste sich die Autorin dazu verpflichten, die Namen der 24 Experten geheim zu halten. Der Verlag begründet die Verweigerung damit, dass er die Mitarbeiter und das Ansehen der Universität als internationale Forschungsstätte schützen müsse. Zudem seien die Bilder etwa via Internet öffentlich zugänglich und es bestehe somit kein zwingender Grund zum Abdruck, wie es in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" heißt.
In der amerikanischen Öffentlichkeit wird die Entscheidung kritisiert. So zitiert "Spiegel Online" einen Blogger: "Jetzt stehen in Büchern also keine Inhalte mehr, die öffentlich im Internet zugänglich sind? Zeit, dass die Verlage dicht machen." Die Autorin selbst zeigte sich schockiert über die Verlagsvorgabe: "Die Menschen denken, sie wissen alles über die Karikaturen, aber nur wenige verstehen den Humor in einigen von ihnen, die Referenzen zu spezifischen dänischen Ereignissen und so weiter. Wenige Menschen nehmen wahr, dass einige der Karikaturen Muslime als Opfer der Herausgeber zeigen, und Witze über die Herausgeber machen. Andere sind rassistische Darstellungen in der Tradition des europäischen Antisemitismus. Deshalb ist es wichtig, sie abzudrucken", zitiert "Spiegel Online".
"Feige, dumm und unnötig"
Kritik an dem Vorgehen der Universität kam laut "New York Times" auch von dem amerikanischen Autor und Religionswissenschaftler Reza Aslan, der sich in der Vergangenheit ebenfalls in dem Buch "Kein Gott außer Gott" mit der Entwicklung des Islam und dem Karikaturenstreit auseinandergesetzt hatte und die Mohammedbilder abdrucken ließ: Die Kontroverse um die Karikaturen sei mittlerweile verstummt. In den USA sei es nicht zu gewalttätigen Ausschreitungen wegen des Karikaturenabdrucks gekommen. "Die Menschen waren verärgert und welches Verlagshaus veröffentlicht nicht Dinge, die manche Menschen verärgern?" Zudem sei Klausens Buch ein akademisches Buch für ein akademisches Publikum und werde wohl keinen "globalen Entsetzensschrei" auslösen. Das Vorgehen von "Yale University Press" bezeichnete er als "eine Feigheit, dumm und unnötig". (PRO)