Dahms Unternehmen ist seit kurzem eine Aktiengesellschaft. Mit dem Firmennamen "Kiwi" fasst der Chef seine Schwerpunktthemen "Kirche und Wirtschaft" zusammen. Im Unternehmen sind 14 Berater tätig. Sie unterstützen Firmen bei der Krisenprävention. Darüber hinaus hilft die Kiwi-AG Ihren Kunden, einen eigenen Weg zu finden, sei es als Person, als Entscheider oder als Vordenker. Bei einem 24-Stunden-Krisentelefon können sich Unternehmer in persönlichen Notlagen Rat holen, mit jemandem sprechen, der sich mit Wirtschaft und mit Krisen auskennt. "Nach unserer Kenntnis hat es so etwas noch nicht gegeben", sagt Klaus Reiners vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.).
Wirtschaftlicher Erfolgsdruck mit Rücksicht auf menschliche Werte scheint oft schwer miteinander kombinierbar zu sein. In aller Regel ist in Unternehmensberatungen kaum Platz für geistliche Impulse. Dahm macht eine Ausnahme, er sieht ethisch-religiöse Themen als wichtigen Bestandteil seines Coachings an. Gegenüber pro erklärte der "Kiwi"-Chef: "Diese Arbeit ist nicht nur ein Beruf, ich sehe es als eine Berufung von Gott, christliche Inhalte in die Unternehmensberatung fließen zu lassen." Als Vorstandvorsitzender der Kiwi-AG mit Sitz in Tübingen hat Dahm noch vieles vor.
"Mit dem Ziel vor Augen auf den Weg machen"
Laut der F.A.Z. will "Kiwi" innerhalb Deutschlands in fünf Jahren als Beratungsunternehmen völlig etabliert sein. Dahm erklärte gegenüber pro, dass es viel Fingerspitzengefühl bedürfe, christliche Aspekte in das Coaching einfließen zu lassen. "Ich möchte mein Unternehmen soweit führen, dass wir in der Lage sind, mit Firmen über die kritischsten und schwersten Themen zu diskutieren. Dass wir Gebiete ansprechen, die sich um Scheitern, Verlieren und Ängste drehen." Sein weiteres Vorgehen: "Ich will über Sinndimensionen sprechen, wenn die Teilnehmer offen dafür sind. Sobald Mitarbeiter einen Sinn in ihrer Aufgabe sehen, wächst Motivation und die Chance, eine persönliche Identifikation zu entwickeln. Gelingt mir das, lassen sich häufig Brücken zur christlichen Ebene schlagen."
Doch sieht Dahm in seiner Arbeit die missionarische Tätigkeit nicht im Vordergrund. Er betrachtet seine Aufgabe eher als eine seelsorgerliche Betreuung mit der Möglichkeit, geistlichen Gesprächsstoff hinzuzufügen, wenn es erwünscht ist. "Ich möchte Unternehmern den Glauben keinesfalls überstülpen. Als Christen sollten wir uns bewusst machen, dass es auch Menschen gibt, die bereits ein Bild über Gläubige haben, das nicht unbedingt positiv ist", erklärt er. Es fehle immer mehr an grundlegenden Werten in Firmen, an mangelndem Vertrauen unter der Belegschaft. Geld und die Gier nach mehr Profit mache Unternehmen schwer zu schaffen, erzählte er im Gespräch mit pro. "Kiwi" selbst hilft natürlich bei der Profitsteigerung, doch Gewinnmaximierung stehe nicht an oberster Stelle der Agenda.
Ihm fällt auf, dass die meisten Konzerne nur äußerst schwer zugänglich seien, sobald theologische Themen angesprochen werden. Eine positive Entwicklung bezüglich der Offenheit der Firmen sei aber bereits im Gange, so Dahm. "Ich spreche unterschiedliche Facetten des Menschenbildes an, meistens spüren die Teilnehmer dann sehr schnell, dass christlich geprägte Ansichten mitschwingen. Unsere Lokalitäten sprechen ohnehin für sich. Die Kurse finden überwiegend in Klöstern und Schlössern statt. Und auf Wunsch beginnen wir unsere Seminare mit einer Andacht. Ich versuche, den Menschen auf einer Augenhöhe zu begegnen, somit öffnen sich viele Türen zum Herzen und zum Glauben." (pro)