Mit Christus in die Zukunft: Christustag 2013

Christen leben nicht gebunden an die Annehmlichkeiten des irdischen Lebens, sondern in der Zuversicht des kommenden Herrn. Das sagte der Theologe Rolf Hille, Direktor für ökumenische Angelegenheiten der Weltweiten Evangelischen Allianz, am Donnerstag beim „Christustag“ in Heilbronn.
Von PRO

Hille, der selbst aus Heilbronn stammt, sprach über den Bibeltext 1. Korinther 7,29, worin Paulus mahnt, ein Christ solle sich nicht zu sehr an die weltlichen Geschenke binden. „Die, die Frauen haben, sollen sein, als hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht.“ Paulus stelle damit alles, was uns wichtig ist, auf den Prüfstand, so Hille vor rund 750 Zuhörern. „Wenn ein Buddhist so argumentieren würde, könnte man das ja verstehen. Den Durst des Lebens, der ins Verderben treibt, muss für ihn durch Verzicht und Meditation überwinden.“ Doch Paulus stelle seine Forderung in den Kontext von zwei wichtigen Sätzen: „Die Zeit ist kurz“ und „Diese Welt vergeht.“

Der Besitz werde von Jesus nicht verteufelt, so der Theologe. „Man darf ein Bankkonto haben, vielleicht sogar Aktien. Aber auf das Verhältnis kommt es an. Wie ein Sträfling auf einer Galeere an das Schiff gebunden ist, so gehen wir mit unserem Besitz unter am Ende der Welt, wenn wir uns an ihn hängen.“

Sterben heiße sprichwörtlich, das „Zeitliche segnen“ können. „Das heißt, dass ich nicht wie verkrampft an dem festhalte, was mir dieses Leben bietet, sondern dass ich Abschied von dieser Welt nehmen kann, ohne verbittert zu sein, in Freiheit in Christus.“ Worauf es Paulus ankomme, sei, dass wir uns am Evangelium erfreuen, als nur oberflächlich an Gefühlen zu hängen.

Auch die Ehe verbiete Paulus nicht. „Er weiß, wie sehr der Mensch Gemeinschaft, Liebe und Sexualität braucht. Er bejaht das auch als gute Schöpfung Gottes. Aber wir sollen den Ehepartner nicht anhimmeln und vergöttern. Wenn etwa jemand sagt, er könne nicht in den Gottesdienst kommen, weil der Sonntag ganz der Familie gehört, dann betreibt er Götzendienst.“ Nichts in dieser Welt sei perfekt. „Alles ist nur eine Vorbereitung auf die ewige Liebe, die wir im Reich Gottes erleben werden. Es geht darum, dass uns Jesus konkurrenzlos wichtig ist.“

Der 65-jährige Pfarrer Hille promovierte mit einer systematisch-theologischen Arbeit über Karl Heim. Er war sechs Jahre lang Studienleiter am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen, und von 1995 bis 2009 dessen Rektor. Bis 2008 war er Vorsitzender der Theologischen Kommission der World Evangelical Alliance (WEA); seit 2008 ist er Direktor für ökumenische Angelegenheiten der WEA. Seit 1993 ist er Vorsitzender des Arbeitskreises für evangelikale Theologie.

Der „Christustag“ stand in diesem Jahr unter dem Motto „In Zukunft: Jesus!“ Er fand an 20 Orten in Baden-Württemberg statt. Seit 1956 treffen sich jährlich an Fronleichnam evangelische Christen aus allen Generationen, um gemeinsam auf die Bibel zu hören. Zum Christustag laden die Christus-Bewegung „Lebendige Gemeinde“ in Württemberg und die Christus-Bewegung Baden ein. Bibelarbeiten hielten unter anderem Hans-Joachim Eckstein, Peter Hahne, Cornelia Mack, Lutz Scheufler und Roland Werner.

„Wir leben ständig an der Schwelle zum Morgen. Und fragen uns, was die Zukunft bringen wird“, schreiben Ralf Albrecht, Vorsitzender der Christus-Bewegung „Lebendige Gemeinde“, und Hermann Traub, Vorsitzender der Christus-Bewegung Baden. „In Zukunft haben wir nicht vor
allem Wirtschafts- und Finanzkrisen, Werteverfall und kurzfristig umschlagende Megatrends, Klimakatastrophen und Kriegsszenarien.“ Entscheidend sei, dass Christen Zukunft und Hoffnung haben. „Das ist unsere Hoffnung. Egal was kommt, ER kommt.“ Der Christustag könne die Möglichkeit bieten, die „Zukunft unseres Gottes“ in Bibelarbeiten, Erlebnisberichten und Begegnungen zu berühren. (pro)

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