In der Einsiedlerkirche nahe dem nordspanischen Borja prangte ein schönes Bildnis Jesu. Doch das Fresko mit dem Titel „Ecce Homo“ blätterte an der feuchten Wand schon ab. Daraufhin entschloss sich Cecilia Gimenez, Hand anzulegen und das Bildnis zu retten. Doch die Wand war zu feucht, und die Farben verliefen sofort wieder. Das Ergebnis war eine Fratze, die lustig anzusehen war, aber nicht mehr viel mit dem Erlöser zu tun hatte. Die damals 81-Jährige war nur Hobbymalerin und ihrer „Restauration“ war gründlich schiefgelaufen.
Es war August 2012, und Gimenez fuhr erst einmal in Urlaub, in der Zwischenzeit sollte die Farbe trocknen, so war ihre Hoffnung. Doch als sie wieder zurück nach Borja kam, hatte sich vieles geändert. Das Fresko „Ecce Homo“ hatte der spanische Maler Elias Garcia Martinez 1903 gemalt. Nun sah sein Sohn Gottes eher aus wie eine Karikatur. Experten gaben an, das Unglück nicht wieder rückgängig machen zu können.
Urlauber verirrten sich in die Kirche, und Fotos der völlig misslungenen Restauration machten schnell im Internet die Runde. Spanischen Medien berichteten über das Werk und sein Zustandekommen. Bald berichteten auch internationale Medien über das Entsetzen und das Gelächter. Reporter und Fernsehteams aus der ganzen Welt kamen in das Dorf. Anfang September lachte bereits die halbe Welt über Gimenez’ mittlerweile als „Ecce Monchichi“ bekanntes Werk. Auf Twitter und Facebook trendete der „Affen-Jesus“ und der „aufgeblasene Igel“ wochenlang.
Das Bild des „Monchichi-Jesus“ tauchte sogar im weltberühmten Videospiel „Angry Birds“ auf, in Japan gibt es Schlüsselanhänger mit dem Motiv. In den USA ist das Fresko seit 2018 Thema einer Oper. Das Stück „Behold the Man“ soll 2023 in Las Vegas anlaufen.
Ein eigenes Museum für die Restauratorin
Doch so schlimm der Fauxpas auch war, rückblickend war der „Unfall“ ein enormer Segen für die 5.000-Seelen-Gemeinde. Wie der ORF berichtet, kamen in den vergangenen zehn Jahren stattliche 300.000 Touristen aus 120 Ländern nach Borja, nur um das Fresko zu sehen. Eintrittsgelder und Souvenirs spülten fast 450.000 Euro in die Kasse. Das berühmt gewordene Fresko sei so etwas wie „ein Sechser im Lotto“, so der ORF. Die Hotel- und Restaurantbesitzer des Ortes würden der mittlerweile 91-Jährigen Gimenez am liebsten ein Denkmal bauen, heißt es weiter. Im Jahr 2016 widmete das Dorf der Dame ein eigenes Museum, wo heute ihre Malereien gezeigt werden. Die Dorfkirche und die katholische Sancti-Spiritus-Stiftung, die 51 Prozent an den Bildrechten des Freskos hält, freuen sich über die Geldquelle.
Wie der ORF weiter berichtet, setzte das missratene Fresko ein Schlaglicht auf ein ernstes Problem:
Es gebe einen Trend zu laienhaften Restaurierungen selbst bei wertvollsten Kunstschätzen, kritisiert der Spanische Restauratorenverband. Die Folge seien missglückte Restaurierungen wie in Borja oder eine Figur des heiligen Georg in der Provinz Navarra, die in Farbe geradezu ertränkt worden war.
2 Antworten
Tja vie Mut dem Geld einen Fachmann/Frau anstellen!?
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