Der Japaner Ryoyu Kobayashi hat zum wiederholten Male die Vierschanzen-Tournee gewonnen. Kaum noch wegzudenken: Markus Neitzel, der Kobayashi übersetzt. Er war 13 Jahre Missionar in Japan und übersetzt seit 2013 die japanischen Skispringer.
Im PRO-Interview vor den Olympischen Spielen 2021 in Japan erzählte Neitzel, warum er sich in diesem Bereich engagiert. Viele japanische Sportler hätten es kulturell und praktisch schwer, in Deutschland zurechtzukommen. Das war für den Theologen der Anlass, sich um japanische Sportler in Deutschland zu kümmern.
Zunächst war er im Tischtennis-Bereich aktiv. 2013 kam der Wintersport dazu. Während er seine Eltern im Schwarzwald besuchte, fand dort gerade das Sommer-Skispringen statt: „Die Veranstalter wollten gerne Noriaki Kasai interviewen.“ Neitzel bot sich an und daraus ist mittlerweile eine langjährige Zusammenarbeit entstanden. Bisheriger Höhepunkt war der erste Vierschanzen-Tournee-Sieg von Kobayashi 2018/2019. Neitzel übersetze dabei sowohl für die Öffentlich-Rechtlichen als auch für Eurosport und andere europäische Sender. In diesem Jahr war es ähnlich.
Wenn Vertrauen wächst, geht es nicht nur um sportliche Dinge
Als Betreuer und Übersetzer hat Neitzel viele gute Beziehungen aufgebaut. Er erlebt mit den Sportlern Siege und Niederlagen hautnah. Vor allem bei Niederlagen sei es wichtig, an ihrer Seite zu sein. „Wenn es eine Vertrauensbasis gibt, reden wir nicht nur über sportliche Dinge.“ Wenn solch ein Vertrauensverhältnis entstanden ist, fragt Neitzel auch, ob er für die jeweiligen Sportler beten kann.
Neitzel ist Mitarbeiter des Missionswerks OMF Deutschland. Von 1987 bis 2000 war er mit seiner Frau Conny als Missionar in Japan. Aktuell übersetzt er etliche japanische Profi-Sportler bei ihren Medienauftritten: etwa bei Tischtennis-Weltmeisterschaften, im Rollstuhlbasketball oder beim Skispringen. Darüber hinaus betreut er als Pastor japanische Gemeinden in Mannheim und Frankfurt.
Dieser Artikel ist zuerst am 7. Januar 2022 erschienen.