Ausgangspunkt der Sendung war ein Werbevideo der Missionsgesellschaft "Jugend mit einer Mission", das junge Menschen offenbar dazu ermutigt, "Abenteuer und Spaß" in der Mission zu erleben. Dabei riskierten sie jedoch ihr Leben, so Moderator Volker Panzer, der von "aggressive Werbemethoden" sprach und an die zwei jungen Missionarinnen erinnerte, die im Jemen entführt und ermordet wurden.
Der Sektenbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Harald Lamprecht, erklärte, er mache sich angesichts dieses Werbevideos Sorgen: "Es ist eine Form von Mission, die zu wenig Rücksicht nimmt auf die Befindlichkeit der Menschen, zu denen sie hingehen." Lamprecht kritisierte zudem "missionarische Kurzzeiteinsätze", bei denen die Beteiligten lediglich einen kurzen Einblick in völlig fremde Kulturen erhielten. Es sei fraglich, ob derartige Mission überhaupt Sinn mache.
Die Direktorin des Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen, Martina Helmer-Pham Xuan, erklärte ihr Missionsverständnis so: Es gehe darum, die große Liebe, die man im eigenen Leben erfahren habe, zu anderen Menschen zu bringen. "Das erste, was die Missionare bei uns tun müssen, ist, die Sprache des Ziellandes erlernen." Zudem würden alle ihre Mitarbeiter in Kirchengemeinden entsandt, die bereits existieren und man sehe, wie sich der christliche Glaube in der jeweiligen Kultur entfalte.
Horst Gründer, emeritierter Professor für Neuere und Außereuropäische Geschichte an der Universität Münster mit dem Schwerpunkt Kolonialismus und Mission, stellte fest, dass das Christentum, obwohl in Kleinasien entstanden, vor allem die Religion Europas geworden war und als solche in der Welt wahrgenommen wurde. Er kritisierte, dass viele Missionare den Kolonialismus als ein Werkzeug der göttlichen Vorsehung gesehen hätten. Sie hätten an die Missionierung "in nur einer Generation" geglaubt. Einen Grund für den derzeitigen weltweiten Erfolg der Pfingstbewegung sieht er vor allem in deren Betonung auf die Emotionalität des Glaubens, die in den Amtskirchen oft fehle.
Werth: "Jesus Christus ist die Mission Gottes"
Panzer sprach einen ARD-Film an, in dem behauptet worden war, dass es "besorgniserregend" sei, wie sehr sich die Amtskirche den Evangelikalen annähere. Man könne fast sagen: "Ein Gespenst geht durch das Land, das sind die Evangelikalen." Werth betonte, der Titel der Sendung, "Gehet hin in alle Welt", stamme von Jesus selbst und gelte für alle Christen. "Dabei ist Jesus Christus eigentlich bereits die Mission Gottes. Mit ihm fängt die Mission Gottes in dieser Welt an. Er geht nicht als Herrscher zu den Menschen, sondern als Diener. Immer da, wo Mission das verwechselt hat, und aus Diener-Strukturen Herrscher-Strukturen gemacht hat, hat sie ihren eigentlichen Auftrag verloren." Mission bedeute immer zugleich das Weitersagen des Evangeliums, aber auch praktische Hilfe für Arme.
Angesprochen auf die Werbung von "Jugend mit einer Mission" antwortete Werth, er kenne die Organisation zu wenig, um sich davon zu distanzieren. Man müsse jedoch bedenken, dass es eine Organisation "von jungen Leuten" sei, die sich vor allem an junge Leute richte. Dennoch müsse man genau hinsehen, was die Verantwortlichen dort jungen Leuten zutrauten. Helmer-Pham Xuan erklärte: "Wir sind ein sehr polyphones Missionswerk, in dem es viele Stimmen und Strömungen gibt. Das führt zu großen Reibungen unter den Mitarbeitern."
Panzer sprach daraufhin Fragen an, die viele als bedeutsam für den evangelikalen Glauben ansehen. "Glauben Sie, dass Darwin Recht hat?" Werth: "Das ist eine Frage, auf die ich keine wirkliche Antwort habe. Ich glaube aber auch nicht, dass es eine wirklich entscheidende Frage ist." Die Evolutionstheorie heiße nicht umsonst "Theorie", doch gleichermaßen liefere die Bibel nach seiner persönlichen Auffassung keinen naturwissenschaftlichen Bericht der Schöpfung. Es gebe jedoch intelligente Forscher, die die Lücken der Evolutionstheorie aufzeigen wollten.
Zur Einstellung der Evangelischen Allianz gegenüber Homosexualität sagte Werth: "Natürlich gibt es homosexuell empfindende Menschen, sicherlich auch in unseren Kreisen. Wir glauben, dass Homosexualität nicht die von Gott gewollte Art des Lebens ist. Das heißt aber nicht, dass wir Homosexuelle ausgrenzen oder am Ende noch ‚Homosexuellen-Hasser‘ werden." Die Evangelikalen würden in den Medien "zum Teil in eine Ecke gedrückt, die tut uns nicht gut". Zusammenfassend sagte Werth, diese Fragen würden in der Öffentlichkeit immer wieder als brisante Punkte festgemacht, "doch die spielen in unserer internen Kommunikation überhaupt keine Rolle". (pro)
Der Sektenbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Harald Lamprecht, erklärte, er mache sich angesichts dieses Werbevideos Sorgen: "Es ist eine Form von Mission, die zu wenig Rücksicht nimmt auf die Befindlichkeit der Menschen, zu denen sie hingehen." Lamprecht kritisierte zudem "missionarische Kurzzeiteinsätze", bei denen die Beteiligten lediglich einen kurzen Einblick in völlig fremde Kulturen erhielten. Es sei fraglich, ob derartige Mission überhaupt Sinn mache.
Die Direktorin des Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen, Martina Helmer-Pham Xuan, erklärte ihr Missionsverständnis so: Es gehe darum, die große Liebe, die man im eigenen Leben erfahren habe, zu anderen Menschen zu bringen. "Das erste, was die Missionare bei uns tun müssen, ist, die Sprache des Ziellandes erlernen." Zudem würden alle ihre Mitarbeiter in Kirchengemeinden entsandt, die bereits existieren und man sehe, wie sich der christliche Glaube in der jeweiligen Kultur entfalte.
Horst Gründer, emeritierter Professor für Neuere und Außereuropäische Geschichte an der Universität Münster mit dem Schwerpunkt Kolonialismus und Mission, stellte fest, dass das Christentum, obwohl in Kleinasien entstanden, vor allem die Religion Europas geworden war und als solche in der Welt wahrgenommen wurde. Er kritisierte, dass viele Missionare den Kolonialismus als ein Werkzeug der göttlichen Vorsehung gesehen hätten. Sie hätten an die Missionierung "in nur einer Generation" geglaubt. Einen Grund für den derzeitigen weltweiten Erfolg der Pfingstbewegung sieht er vor allem in deren Betonung auf die Emotionalität des Glaubens, die in den Amtskirchen oft fehle.
Werth: "Jesus Christus ist die Mission Gottes"
Panzer sprach einen ARD-Film an, in dem behauptet worden war, dass es "besorgniserregend" sei, wie sehr sich die Amtskirche den Evangelikalen annähere. Man könne fast sagen: "Ein Gespenst geht durch das Land, das sind die Evangelikalen." Werth betonte, der Titel der Sendung, "Gehet hin in alle Welt", stamme von Jesus selbst und gelte für alle Christen. "Dabei ist Jesus Christus eigentlich bereits die Mission Gottes. Mit ihm fängt die Mission Gottes in dieser Welt an. Er geht nicht als Herrscher zu den Menschen, sondern als Diener. Immer da, wo Mission das verwechselt hat, und aus Diener-Strukturen Herrscher-Strukturen gemacht hat, hat sie ihren eigentlichen Auftrag verloren." Mission bedeute immer zugleich das Weitersagen des Evangeliums, aber auch praktische Hilfe für Arme.
Angesprochen auf die Werbung von "Jugend mit einer Mission" antwortete Werth, er kenne die Organisation zu wenig, um sich davon zu distanzieren. Man müsse jedoch bedenken, dass es eine Organisation "von jungen Leuten" sei, die sich vor allem an junge Leute richte. Dennoch müsse man genau hinsehen, was die Verantwortlichen dort jungen Leuten zutrauten. Helmer-Pham Xuan erklärte: "Wir sind ein sehr polyphones Missionswerk, in dem es viele Stimmen und Strömungen gibt. Das führt zu großen Reibungen unter den Mitarbeitern."
Panzer sprach daraufhin Fragen an, die viele als bedeutsam für den evangelikalen Glauben ansehen. "Glauben Sie, dass Darwin Recht hat?" Werth: "Das ist eine Frage, auf die ich keine wirkliche Antwort habe. Ich glaube aber auch nicht, dass es eine wirklich entscheidende Frage ist." Die Evolutionstheorie heiße nicht umsonst "Theorie", doch gleichermaßen liefere die Bibel nach seiner persönlichen Auffassung keinen naturwissenschaftlichen Bericht der Schöpfung. Es gebe jedoch intelligente Forscher, die die Lücken der Evolutionstheorie aufzeigen wollten.
Zur Einstellung der Evangelischen Allianz gegenüber Homosexualität sagte Werth: "Natürlich gibt es homosexuell empfindende Menschen, sicherlich auch in unseren Kreisen. Wir glauben, dass Homosexualität nicht die von Gott gewollte Art des Lebens ist. Das heißt aber nicht, dass wir Homosexuelle ausgrenzen oder am Ende noch ‚Homosexuellen-Hasser‘ werden." Die Evangelikalen würden in den Medien "zum Teil in eine Ecke gedrückt, die tut uns nicht gut". Zusammenfassend sagte Werth, diese Fragen würden in der Öffentlichkeit immer wieder als brisante Punkte festgemacht, "doch die spielen in unserer internen Kommunikation überhaupt keine Rolle". (pro)