Minister sorgt für Überraschung: „Wort des Lebens“ kann bleiben

Die christliche Jugendorganisation "Wort des Lebens" (WdL) mit Sitz in Berg-Allmannshausen am Starnberger See kann ihre Arbeit aller Voraussicht nach am bisherigen Standort fortsetzen. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat angekündigt, die Ausschreibung der Immobilien zu stoppen.
Von PRO

Bei einer politischen Veranstaltung in Höhenrain im Landkreis Starnberg am vergangen Donnerstag hatte der CSU-Politiker überraschend angekündigt, das laufende Ausschreibungsverfahren über den Verkauf der Schlösser Seeburg und Unterallmannshausen am Starnberger See zu stoppen. Der bestehende Mietvertrag zwischen dem Eigentümer der Bauwerke, dem Freistaat Bayern, und dem Mieter WdL endet am 31. Dezember 2013 und sollte bislang nicht verlängert werden.  

"Es ist schön, in Bayern zu leben, und ihr dürft hier bleiben, Wort des Lebens!", rief der Minister den Anwesenden am Ende seiner Rede zu. Die Äußerung Söders sorgte für Jubel unter den anwesenden WdL-Freunden. Rund 150 Jugendliche, die derzeit Ferien bei WdL machen, waren zu der Veranstaltung gekommen, um gegen den geplanten Verkauf der Immobilien mit bedruckten T-Shirts zu demonstrieren. Darauf war zu lesen: "WdL soll bleiben." Außerdem will Söder dafür sorgen, dass zusammen mit WdL eine langfristige Vereinbarung getroffen wird. Dafür plant der Minister, das Bieterverfahren zu stoppen und die rechtlichen Bedingungen durch sein Ministerium prüfen lassen. Unterdessen werden die beiden Liegenschaften auf den entsprechenden Immobilienseiten des Freistaates Bayern im Internet nicht mehr gelistet.

Erleichterung und Zuversicht

Gegenüber dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Eberhard Koch aus Hattingen, kündigte Söder an, WdL schriftlich über den Stopp der Ausschreibung in Kenntnis zu setzen. Koch zeigte sich glücklich über die unerwartete Wendung. "Das bedeutet für uns zunächst eine Riesenerleichterung. Die Mitarbeiter und ihre Familien haben nun wieder Planungssicherheit über 2013 hinaus. Vielen wäre es nicht möglich gewesen, an einem neuen Standort weiter zu arbeiten und hätten WdL verlassen müssen, was ein großer Verlust gewesen wäre", sagte Koch gegenüber pro.

"Erleichtert sind wir auch, dass wir jetzt keinen Umzug mit allem Inventar aus Burg und Schloss planen müssen, was eine große Herausforderung gewesen wäre. Wir hätten zusätzlich Mitarbeiter und ein Logistikunternehmen einstellen müssen", sagte der Vorsitzende. Koch zeigt sich zuversichtlich hinsichtlich der nun anstehenden Verhandlungen: "Was finanziell auf uns zukommt, kann ich heute noch nicht sagen. Wir werden jetzt erneut Gespräche und Verhandlungen mit dem Finanzministerium führen. Die Verhandlungsgrundlagen kennen wir noch nicht. Im Vertrauen auf Gott, der hier schon ein so großes Wunder getan hat, werden wir in die Verhandlungen gehen."

Hauptargument "sinnvolles Interesse"

Die beiden Immobilien haben direkten Zugang zum See und sind deshalb sehr begehrt. Söders Amtsvorgänger und Parteifreund, Georg Fahrenschon, hatte die vermutlich millionenschweren Immobilien zum Verkauf vorgesehen. Söder argumentierte, dass der Freistaat Bayern Immobilien verkaufe, wenn es kein sinnvolles Interesse mehr an ihnen gebe. Die Arbeit von WdL sei jedoch "ein grundlegendes Interesse unserer Gemeinschaft", zitiert der "Münchner Merkur" den Minister in seiner Online-Ausgabe.

WdL ist als Verein vom Freistaat Bayern als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt. Seit mehr als 40 Jahren ist das Werk Mieter der beiden Schlösser am Ostufer des Sees. An den beiden Standorten können Kinder, Jugendliche und Familien Urlaub machen und an christlichen Freizeiten teilnehmen. Derzeit beschäftigt der Verein 21 hauptberufliche Mitarbeiter und 23 Jugendliche, die ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst in der Einrichtung absolvieren. Nach eigenen Angaben kommen pro Jahr etwa 8.000 bis 9.000 Freizeitgäste, dazu besuchen noch rund 4.000 Tagesgäste pro Jahr in die WdL-Häuser am Starnberger See. (pro)

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