Berlins Bischof Markus Dröge lobte bei der Verleihung des Karl-Barth-Preises den Preisträger und Heidelberger Theologen Michael Welker als einen Forscher, der schon früh an Karl Barth angeknüpft und über Barth hinausgedacht habe, um sowohl dem Reichtum des biblischen Zeugnisses als auch der Vielfalt der geschöpflichen Wirklichkeit theologisch besser gerecht zu werden.
„Es geht Michael Welker darum, dualistische Denkfiguren und einen abstrakten Theismus zu überwinden, die uns hilflos und orientierungslos zurücklassen in der Auseinandersetzung mit pluralistischen Denkweisen, mit differenzierten Gesellschaftsformen, mit vielerlei Öffentlichkeiten und den Anforderungen eines interkonfessionellen, interreligiösen, interkulturellen Dialoges“, machte Dröge deutlich. Welkers Theologie bewähre sich gerade als Theologie für die Kirche, in der viele Theologen – auch in Spitzenämtern – entscheidende Orientierung fänden.
In seiner Dankesrede erinnerte Welker daran, wie Karl Barth seine Lehre und Forschung bestimmt habe. Dabei würdigte er Barths trinitätstheologische „Ingeniosität“: „Der schöpferische Gott wirkt nicht ohne den göttlichen Geist. Der göttliche Geist aber steht in differenzierter Einheit mit dem göttlichen Wort, das, in Jesus Christus geoffenbart, immer auch durch den Eintritt in die irdisch-geschichtliche Welt geprägt ist.“ Karl Barth sei andererseits einem zu einfachen polaren Denken verhaftet geblieben. Die Bibel selbst nötige zu multipolarem Denken. Nur so könne die Theologie der Vielfalt der geschaffenen Welt gerecht werden und im Dialog der Wissenschaften sprachfähig sein.
Die Union Evangelischer Kirchen (UEK) ist ein Zusammenschluss von zwölf unierten und reformierten Kirchen in der EKD. Der Karl-Barth-Preis wurde zum 100. Geburtstag des Schweizer Theologen 1986 von der Evangelischen Kirche der Union gestiftet und ist mit 10.000 Euro dotiert. (pro)