Facebook, Instagram und Threads werden keine Faktenprüfer mehr einsetzen, um den Wahrheitsgehalt von Postings zu prüfen. Das teilte der Mutterkonzern Meta am Dienstag mit. In einer Videobotschaft erklärte Meta-Gründer Mark Zuckerberg, dass diese zu mehr Misstrauen geführt, als genutzt hätten. Stattdessen will Meta künftig „Community Notes“ einführen. Vorbild sei der Konkurrent „X“. Dort können Nutzer Postings mit Hinweisen versehen. Eine Community entscheidet dann, ob der Hinweis allen Nutzern angezeigt werden soll.
Zuckerberg erklärte, dass die jüngsten US-Wahlen einen „kulturellen Wendepunkt“ markiert hätten. „Wir werden zu unseren Wurzeln zurückkehren, Fehler reduzieren, unsere Regelwerke vereinfachen und die freie Meinungsäußerung auf unseren Plattformen wiederherstellen.“ Zuckerberg bemängelt in dem Video zudem, dass Faktenprüfer oft zu politisch voreingenommen wären.
Weltweit arbeitete Facebook nach eigenen Angaben mit mehr als 70 unabhängigen Faktenprüfern zusammen, die mehr als 50 Sprachen abdecken. Darunter seien Nachrichtenagenturen, Medienunternehmen und gemeinnützige Organisationen gewesen. In Deutschland waren das die „Deutsche Presseagentur“, die Nachrichtenagentur AFP und das Medienunternehmen „Correctiv“.
Migration und Geschlechterfragen offener diskutieren
Weiterhin kündigte Zuckerberg an, die Inhaltsrichtlinien seiner Plattformen zu vereinfachen und Beschränkungen bei Themen wie Migration und Geschlechterfragen aufzuheben. Denn diese stünden „nicht mehr im Einklang mit der öffentlichen Meinung“.
Wie das „Handelsblatt“ und andere Medien schreiben, sucht Zuckerberg seit vergangenem November die Nähe zum designierten US-Präsidenten Donald Trump, unterstützt ihn finanziell und vergibt wichtige Posten an dessen Vertraute. Damit versuche er in der Gunst des künftigen Präsidenten zu steigen, schreibt das „Handelsblatt“.
Die Abschaffung der Faktenprüfer wird zunächst nur für die USA gelten. In der EU unterliegt Meta wie andere große Online-Plattformen dem Digitalgesetz „Digital Service Act“. Das verpflichtet die Unternehmen unter anderem, Falschinformationen und Hassrede auf ihren Portalen zu bekämpfen.