„Menschen haben das Staunen über das ungeborene Leben verloren“

Beim Kongress „Leben Würde“ hat der Gießener Theologe Christoph Raedel dafür plädiert, dass die Theologie wieder neu zum Staunen anleiten müsse.
Von Johannes Blöcher-Weil
Christoph Raedel

 „Der wirkungsvollste Beitrag um Abtreibung zu verhindern, ist es, Paarbeziehungen zu stärken und nicht die traditionelle Familie zu schwächen.“ Beim Kongress „Leben.Würde“ warb der Theologe Christoph Raedel für einen aktiven Beitrag der Politik, um Bindungen zwischen Ehepartnern und Generationen zu stärken.

Der Theologe an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen beobachtet, dass die Menschen immer mehr Entscheidungen träfen, die ihnen nicht zustehen. „Und die Menschen haben das Staunen über das ungeborene Leben verloren.“ Die Theologie müsse wieder neu zum Staunen anleiten: „Wir müssen der Logik des Machens die Theologie Gottes entgegensetzen.“

Christen sollten sich von Gott leiten lassen, auch wenn die Zukunft ungewiss sei. Deswegen sei es so wichtig, sich für ungeborene Kinder als schwächste Glieder der Gesellschaft einzusetzen und sie zu schützen: „Wir sind befreit, um für das Schwache einzutreten. Der Lebensschutz bleibt unsere Aufgabe, weil Jesus lebt“, bilanzierte Raedel.

Die Religionsphilosophin Hanna Barbara Gerl-Falkovitz blickt nach eigener Aussage auf eine hoch sexualisierte Gesellschaft, die auf dem Weg zur Leibverherrlichung sei: „Die Liebe ist aber mehr als die Begegnung von Unterleib und Unterleib.“ Auch die Kunst sei schon lange dabei, den Körper aufzulösen.

Sicht des Christentums bleibt unentbehrlich

Körper würden immer wieder mit Rollen und Vorgaben belegt: „Grundvoraussetzung für die Gender-Theorie ist, dass das Leben eine Bühne ist. Aber wir Menschen spielen keine Rolle, sondern haben eine Aufgabe, die unseren umfassenden Einsatz fordert.“ Indem der Wert von Geschlechtlichkeit neu geschrieben werde, löse sich die Polarität von Mann und Frau auf.

Das bedeute, dass der Mensch eine Software sei, die immer wieder neu formatiert werden müsse: „Der Leib ist mehr als Körper; Leib hat mit Leben und Liebe zu tun; Ich habe einen Körper, aber ich bin mein Leib.“ Gerl-Falkovitz betonte, dass Menschen in der Art von zwei Geschlechtern geschaffen sind.

Gleiche Dinge harmonierten zwar, aber der Leib sei von Anfang an auf Transzendieren aufgebaut; „Die Andersheit ist das eigentliche Abenteuer unseres Menschen. Das andere mache die Passion des Lebens aus; nicht das Gleiche.“ Nur dort entstehe neues Leben. Die Sicht des Christentums auf die beiden Geschlechter bleibe deswegen unentbehrlich.

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Eine Antwort

  1. Da bin ich ganz bei Prof. Raedel. Gut, dass dieses Thema jetzt auch von Theologen aufgegriffen wird, ich bin dankbar!

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