Meine Familie gehört mir?

Die Familie gilt als (H)ort der Ruhe und Geborgenheit. Aber dazu kommt es meistens gar nicht. Väter wünschen sich mehr Zeit für die Familie, während Mütter gern mehr Zeit für sich selbst hätten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Familienstudie im Auftrag des Haushalts-Geräteherstellers "Vorwerk", deren Ergebnisse heute präsentiert wurden.
Von PRO

Das Demoskopie-Institut "Allensbach" hatte dafür im Juni repräsentativ 1.600 Menschen in Deutschland befragt. Bei keiner Frage klafften dabei Anspruch und Wirklichkeit so sehr auseinander, wie nach der gemeinsamen Zeit mit der Familie: 83 Prozent halten die für wünschenswert, jedoch nur 28 Prozent sehen es derzeit als verwirklicht an.



Eine Lösung könnte das Wohnen verschiedener Generationen unter einem Dach sein. 76 Prozent halten so genannte "Mehr-Generationen-Häuser" für eine "gute Sache". Deren Idee ist es, dass Senioren auf die Kinder aufpassen und die Jüngeren im Gegenzug für die Berufstätigen Besorgungen erledigen. 51 Prozent der Befragten können sich sogar vorstellen, selbst in einem solchen Haus zu leben.



Auch nach Feierabend ansprechbar sein



Vor allem der Beruf tritt inzwischen auch nach Arbeitsende in Konkurrenz zu den Kindern und verlangt nach Aufmerksamkeit: 29 Prozent aller Berufstätigen gaben an, im Feierabend für Kollegen, Kunden und Vorgesetzte ansprechbar sein zu müssen. Die überwiegend in Teilzeit arbeitenden Mütter seien zwar seltener als die Väter im Feierabend für ihre Firma erreichbar, die doppelte Belastung der Familienarbeit schlage bei ihnen dafür umso stärker zu Buche.
 Auch seien leitende Angestellte von dieser Entwicklung weit stärker betroffen als etwa Facharbeiter.



Die Mehrheit der berufstätigen Mütter (55 Prozent) gibt an, in der Freizeit nur noch selten entspannen zu können. Bei den berufstätigen Vätern liegt die Quote der Dauer-Gestressten bei 49 Prozent. Nach wie vor erledigen die Frauen den Großteil der Hausarbeit. Gestiegen ist laut Umfrage aber die Anerkennung für die geleistete Arbeit. 2005 sahen nur 53 Prozent der Frauen ihre Arbeit für die Familie ausreichend gewürdigt, inzwischen sind es 71 Prozent.



"Man meint, den Kindern alles bieten zu müssen"



Studienleiter Rüdiger Schulz konstatiert diesbezüglich: "Die Eltern sehen sich einem Leistungsdruck ausgesetzt. Einerseits dem beruflichen Erwartungsdruck, andererseits den gestiegenen Erwartungen an die Mutterrolle", erklärte er im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. "Förderkurse, Musizieren, Sport – man meint, Kindern heute alles bieten zu müssen." Während eine Elternzeit bei Berufstätigen mit Kinderwunsch (72 Prozent) hoch im Kurs steht, ist die Resonanz auf die von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) vorgeschlagene "Großelternzeit" mit 40 Prozent deutlich verhaltener. Für 44 Prozent kommt dieses Modell dagegen gar nicht infrage. (pro)

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