Eine internationale Studie unter Leitung der Universität Mannheim zeigt, dass eine Mehrheit Maßnahmen gegen Hassrede im Netz befürwortet. Allerdings bleiben weitergehende Konsequenzen außerhalb der Plattformen umstritten.
Laut einer Pressemitteilung vom Mittwoch nahmen mehr als 2.500 Personen aus Deutschland und den USA an der Studie teil. Dabei wurden die Teilnehmer jeweils mit acht Dialogen aus den sozialen Medien konfrontiert. Jeder Wortwechsel begann mit einer Nachricht und einer darauffolgenden Antwort, die in ihrer Intensität von harmlos bis stark hasserfüllt variierte. Die Teilnehmer sollten jeweils eine passende Reaktion auf die Antwort finden, sei es durch Maßnahmen der Plattformen, etwa dem Löschen der Nachricht, oder durch Konsequenzen für den nicht-digitalen Alltag, beispielsweise einer Geldstrafe.
Deutschland: Zwei Drittel für weitreichende Sanktionen
Dabei zeigte sich, dass mehr als 70 Prozent der Befragten in Deutschland Einschränkungen der Meinungsfreiheit bei extremen Beleidigungen oder Gewaltaufrufen unterstützen. In den USA wurde diese Ansicht von 60 Prozent der Befragten geteilt. Plattform-Sanktionen wie das Löschen von Beiträgen wurden fast einhellig befürwortet. Je stärker der wahrgenommene Hassgehalt, desto eher wurde eine Regulierung befürwortet. Offensichtlichere Formen der Hassrede wurden von den Studienteilnehmern deutlich stärker abgelehnt als subtilere Formen wie diskriminierende Sprache.
Konsequenzen aus Hassrede jenseits der Online-Welt, wie beispielsweise Geldstrafen oder der Verlust des Arbeitsplatzes, wurden der Studie zufolge jedoch selbst bei besonders extremen Formen von Hassrede von einem wesentlichen Teil der Befragten abgelehnt. Ein Drittel der Befragten in Deutschland lehnen weitreichende Sanktionen bei extremen Formen von Hassrede ab, zwei Drittel entschieden sich für weitreichende Sanktionen. Eine Einschränkung auf Plattformebene bei extremer Hassrede wurde dagegen von mehr als 95 Prozent der Befragten unterstützt.
Anders in den USA. Dort sprach sich etwa die Hälfte der Befragten für weitreichende Konsequenzen bei extremer Hassrede aus, etwa genau so viele sprachen sich dagegen aus. Die Studie zeigt: Weitergehende Konsequenzen, die über den digitalen Raum hinaus gehen, werden von einem relativ großen Teilen der Bevölkerung nicht unterstützt.