Mehrere Christen in Russland angeklagt

Gegen mehrere Christen, darunter Pastoren und ein Musiker, laufen derzeit in Russland Gerichtsverfahren. Sie erwarten Haft- oder Geldstrafen, weil sie den Ukraine-Krieg kritisieren.
Von Swanhild Brenneke
Russland Fahne

Der unabhängige christliche Prediger Eduard Charov soll demnächst in Russland vor Gericht stehen. Der 57-Jährige, der eine Unterkunft für Obdachlose betreibt, dürfe schon länger seinen Heimatbezirk nicht mehr verlassen und weder Telefon noch Internet nutzen, berichtet die der Adventistische Pressedienst (APD). Es sei wahrscheinlich, dass Charov schon bald zu einer Haftstrafe verurteilt werde.

Der Prediger wird angeklagt, weil er den Krieg gegen die Ukraine in den sozialen Medien verurteilt und die Vorgehensweise der russischen Streitkräfte verurteilt hatte, berichtet die Nachrichtenagentur. Außerdem soll er in einer Mitteilung an seine Kirchenmitglieder gefragt haben: „Wäre Jesus Christus in die Ukraine gegangen, um zu töten?“ Wegen seiner Beiträge in den sozialen Medien gegen den Ukraine-Krieg wurde Charov bereits 2023 zu einer Geldstrafe verurteilt.

Auch weitere Personen, die den Krieg gegen die Ukraine aus religiösen Gründen kritisieren, erwarten demnächst wohl Strafverfahren, berichtet APD. Gegen Nikolay Romanyuk, Pastor einer Pfingstkirche, laufe ein Verfahren wegen seiner Äußerungen in einer Predigt im September 2022. Er hatte dort gesagt:  „Christen sollten auf der Grundlage der Heiligen Schrift nicht in die Ukraine gehen, um zu kämpfen.“ Ein buddhistischer Leiter befinde sich bereits seit Juni letzten Jahres in Haft. Seine Untersuchungshaft sei am 14. Februar diesen Jahres noch einmal verlängert worden.

Im vergangenen September wurde der deutsche Pfarrer Michael Schwarzkopf, Pastor der Petrikirchen-Gemeinde in Sankt Petersburg, für mehrere Tage verhaftet und anschließend wieder freigelassen. Grund für die Festnahme sei ein angeblicher Verstoß gegen die Meldepflicht in Russland gewesen. Diplomaten vermuteten darin einen gezielten Einschüchterungsversuch.

Auch gegen einen christlichen Musiker läuft ein Gerichtsverfahren in Russland. Der Sänger und Songwriter Andrey Buyanov sei am 27. Januar zu der bisher höchsten Geldstrafe wegen religiös motivierter Kritik am Krieg gegen die Ukraine verurteilt worden, berichtet APD.

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