Künstliche Intelligenz. Ich gebe es zu: Diesen Begriff habe ich lange mit großer Skepsis betrachtet. Sie setzten Er setzt bei mir das Kopfkino in Gang: Roboter, die aussehen wie Menschen, aber herz- und seelenlos sind, erobern die Welt. Von solch einer „starken Künstlichen Intelligenz“ sind wir noch weit entfernt, versichern Wissenschaftler. Gott sei Dank dafür.
Die sogenannte „schwache KI“ hat schon längst unseren Alltag erobert. Sie steckt zum Beispiel in Handys, Computern und Navigationssystemen. Das alles nutze ich ständig. Diese Technologie erleichtert vieles. Und nicht nur das. Dass sie auch für mehr Sicherheit, Eigenständigkeit und Lebensqualität sorgen kann, wurde mir jetzt klar, als ich auf der Homepage der Deutschen Welle auf einen Film stieß, der die Erfindung von Tamás Nemes vorstellte.
Der 19-Jährige gehört zu den erfolgreichsten Absolventen des Gymnasiums der Regenburger Domspatzen. Er hat schon einige Preise, unter anderem bei „Jugend forscht“, bekommen. Sein besonderes Interesse gilt der Künstlichen Intelligenz. Er sucht vor allem nach Möglichkeiten sie im Bereich der Barrierefreiheit einzusetzen. So ist „Guide Walk“ entstanden.
Das System hilft blinden Menschen dabei, sicherer auf Gehwegen und Straßen unterwegs zu sein. In einer Art Kasten, den der Blinde vor der Brust trägt, befindet sich eine Kamera, die mit einem Computer verbunden ist. Damit wird die Umgebung aufgenommen und mithilfe der Künstlichen Intelligenz werden die Gefahren wie fahrende Autos, Fahrräder, Fußgänger und Gegenstände, die auf dem Gehweg stehen, analysiert.
Wird ein Hindernis erkannt, sagt eine Stimme über den dazugehörigen Kopfhörer, welche Gefahrenquelle sich nähert. Außerdem wird angekündigt, ob eine Ampel grün oder rot ist. Das ist für Blinde besonders wichtig, weil viele Ampelanlagen ohne akustische Signale arbeiten.
Tamás Nemes’ „Guide Walk“ ist zwar noch nicht ganz ausgereift. Er muss zum Beispiel noch die Reaktionszeit zwischen der Erkennung einer Gefahr und der Warnung verringern, erfährt man im Film der Deutschen Welle. Aber wenn irgendwann seine Erfindung zugelassen wird und auf den Markt kommt, wird sie vielen blinden Menschen zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr verhelfen. Das bedeutet mehr Eigenständigkeit und letztlich auch mehr Lebensqualität.
Wenn „schwache Künstliche Intelligenz“ so etwas leisten kann, spätestens dann muss meine anfangs erwähnte Skepsis weichen und sich Dankbarkeit breit machen. Nicht nur für Menschen wie Tamás Nemes, der mittels moderner Technik sich für Barrierefreiheit einsetzt.
Ich bin dankbar und staune, dass Gott, der Schöpfer des Universums, Menschen die Weisheit schenkt, komplexen Zusammenhänge zu durchschauen und hilfreiche Erfindungen entstehen zu lassen.
Künstliche Intelligenz bringt mehr Sicherheit und Bewegungsfreiheit für Blinde. Das find ich gut.