Damit sind nun insgesamt 4,6 Millionen Wikipedia-Artikel überprüfbar. Das Projekt bietet jedermann die Möglichkeit, die Verlässlichkeit von einzelnen Artikeln in der Enzyklopädie zu untersuchen. "Den Millionen von Wikipedia-Nutzern bieten wir damit einen näheren Blick auf dieses faszinierende System, wie gut die Artikel bearbeitet wurdsen und von wem", erklärte Wolfgang Stock vom Wiki-Watch-Projekt an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Analog zu wiki-watch.de für die deutschsprachige Wikipedia gibt auch wiki-watch.org für das englische Nachschlagewerk Informationen zur Entstehung eines Artikels. Für eine Prüfung unter anderem auf Änderungen, Löschungen und Quellenbasis genügt die Eingabe des Stichwortes. Außerdem macht Wiki-Watch transparent, welche Artikel am meisten nachgefragt, am stärksten umkämpft oder gerade von Löschung bedroht sind.Wird zum Beispiel der Artikel über Barack Obama aufgerufen, erfährt man, dass 4.425 Autoren daran mitgearbeitet haben und dass der Artikel mehr als 15.000 Mal geändert wurde.
Gegenüber pro sagte Stock: "Mit Wiki-Watch für die englisch- und für die deutschsprachige Wikipedia können nun die beiden größten Sprachräume evaluiert werden." Die englischprachige Wikipedia verfüge über 3,5 Millionen, die deutschsprachige über 1,1 Millionen Wikipedia-Artikel. "Als nächstes ist ein Wiki-Watch für die russischsprachige Wikipedia geplant", kündigte Stock an. "Wir sind davon überzeugt, dass gerade junge Demokratien diese Website gut gebrauchen können."
Wiki-Watch ist im Oktober 2010 online gegangen. Die Web-Site ermöglicht die Suche nach einem beliebigen Lexikonartikel und bewertet diesen mit bis zu fünf Sternen. Als unsicher eingestufte Informationen werden farbig markiert. Der Service kommt offenbar gut an: "Inzwischen gibt es täglich 50.000 bis 60.000 Abfragen allein im deutschsprachigen Raum", sagte Stock gegenüber pro.
Der Branchenverband Bitkom veröffentlichte am Donnerstag die Ergebnisse einer Umfrage, wonach 93 Prozent der Internet-Nutzer in Deutschland die Wikipedia kennen. Bei der Befragung von rund 1.000 Personen durch das Institut Forsa gaben 53 Prozent an, die Website hin und wieder zu nutzen. Und 24 Prozent erklärten, dass die Wikipedia für sie der erste Anlaufpunkt bei Recherchen im Netz sei. "Wikipedia ist damit die meistgenutzte Enzyklopädie aller Zeiten", erklärte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. (pro/dpa)