Auch im kommenden Jahr bekommt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wieder mehr Geld aus Kirchensteuern als im Vorjahr. Durch die gute wirtschaftliche Lage rechnet die EKD mit einem Plus von etwa vier Prozent aus dieser Quelle – obwohl immer weniger Menschen Mitglied der Kirche sind und Kirchensteuern zahlen.
Wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland einmal verschlechtert, könnte sich „dieses Bild drastisch verändern“, erklärte Ratsmitglied Andreas Barner vor den Synodalen. Geht der Trend bei den Mitgliederzahlen so weiter wie bisher, würden die Kirchensteuern nach Angaben Barners bis 2030 – im günstigen Fall – um rund 16 Prozent sinken. Aber auch die demographische Entwicklung bereitet Sorge: Denn die Kirchenmitglieder werden nicht nur weniger, sondern auch immer älter, haben im Rentenalter ein geringeres Einkommen und werden daher auch weniger zum Steueraufkommen beitragen.
„Ein Rückgang der Kirchensteuereinnahmen ist also in hohem Maße wahrscheinlich. Veränderungen stehen an“, sagte Barner. Darauf will sich die EKD vorbereiten und prüfen, welche Ziele zukünftig Priorität haben und was eher nachgeordnet ist. Dazu hat sie einen „begleitenden Ausschuss zur Neuausrichtung der Finanzstrategie“ gegründet, dem Barner selbst vorsitzt. Im Mai hat er seine Arbeit aufgenommen und soll zur Synode im kommenden Jahr Ergebnisse vorlegen. Überprüft werden soll unter anderem, wie die EKD und ihre Gliedkirchen wie auch die Landeskirchen untereinander stärker zusammenarbeiten können, um knappe finanzielle Mittel und Kräfte zu schonen.
Eine Million Euro für Aufarbeitung sexueller Gewalt
Der von der Synode verabschiedete Haushalt sieht für das kommende Jahr ordentliche Aufwendungen von 216 Millionen Euro vor. Davon soll ein Million in die Aufarbeitung und Prävention von sexueller Gewalt in der Kirche fließen. Bei ihrer vorigen Synode hatte die EKD einen Fonds für evangelikale Medienprojekte beschlossen. Der Ausschuss, der über die Vertilung dieser Gelder entscheidet, wird im März kommenden Jahres tagen.
Von: Jonathan Steinert