Nicht nur in der christlichen Medienlandschaft scheint das Für und Wider über die gleichgeschlechtliche Ehe ein Dauerthema zu sein. Auch säkulare Medien schrieben sich das Thema in jüngster Zeit mehr und mehr auf ihre Fahnen. Befeuert wurde die Diskussion durch die Volksabstimmung in Irland am 22. Mai und schien einen vorläufigen Höhepunkt mit der Entscheidung des Obersten Gerichts der Vereinigten Staaten zu erreichen, das die „Homo-Ehe“ für landesweit zulässig erklärte.
Da mag es überraschen, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung das Thema als nebensächlich – ja, als geradezu unwichtig – einschätzt. Zumindest belegt das eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Über 1.000 Deutsche befragte das Institut, um welches von 14 politischen Streitthemen man sich „unbedingt kümmern“ müsse. An der Spitze stehen die Themen „Flüchtlinge aus Afrika“, „Terror des Islamischen Staates“ und „Stabilität des Euro“. Die gleichgeschlechtliche Ehe landete mit 17 Prozent auf dem letzten Platz. Sogar abstrakte Themen wie der demografischen Wandel und das Freihandelsabkommen mit den USA befanden die Bürger für wichtiger. Die FAZ schreibt dazu: „Die sogenannte Homo-Ehe ist in den vergangenen Monaten […] in den deutschen Medien in einer Intensität diskutiert worden, die den meisten Deutschen befremdlich erschienen sein dürfte.“