Mehr als Gold

Vom 27. Juli bis 12. August finden die Olymischen Spiele in London statt. Christliche Organisationen nutzen das Sportereignis, um auf den Glauben aufmerksam zu machen. Auch für den geistlichen Beistand der Athleten ist gesorgt. Und eine Nonne aus Bayern macht beim Fackellauf mit.
Von PRO

Die Evangelische und Katholische Kirche haben eine 40-seitige Broschüre für die deutschen Sportler veröffentlicht. Sie enthält biblische Passagen oder Texte, die der Bibel entlehnt sind – etwa die Seligpreisungen aus Matthäus 5 für Sportler –, dazu Auslegungen, Gebete und Meditationen. Die Sportler finden darin Gedanken für den Morgen, Mittag und Abend, unter "Fundstücke" gibt es weitere Texte. All dies soll die deutschen Olympioniken dazu einladen, jeden Tag eine besinnliche Auszeit zu nehmen.

Biblisches Prinzip der Ruhe

In einem Vorwort erinnern Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, an das biblische Prinzip der Sabbatruhe: "Die Bibel erkennt den Wert der Arbeit, Mühe und Leistung ausdrücklich an. Aber sie erinnert uns auch an die Notwendigkeit von Auszeiten, die wir brauchen, um immer wieder aufs Neue Leistung erbringen zu können."

Die beiden Kirchen sorgen auch für geistlichen Beistand für die Sportler. Seitens der katholischen Kirche ist Hans-Gerd Schütt, der seit 2003 Sport- und Olympiapfarrer der Deutschen Bischofskonferenz ist, in London unterwegs. Im Auftrag der EKD ist Thomas Weber in der britischen Hauptstadt. Für den 52-Jährigen ist es  bereits der fünfte Einsatz bei Olympischen Spielen. Zu den Paralympics entsendet die EKD Christian Bode, der Pastor im niedersächsischen Holzminden ist.

Geistlicher Beistand und Unterkünfte

Auch die Veranstalter der Spiele haben für geistlichen Beistand der Spieler gesorgt. Im Olympischen Dorf gibt es ein Glaubenszentrum, in dem mehr als 50 Geistliche verschiedener Religionen arbeiten werden. Die christliche Organisation "Sportler ruft Sportler" (SRS) stellt unter Mitarbeit von Bettina Schellenberger für den protestantischen Bereich zwölf Seelsorger unterschiedlicher Sprachen und kultureller Hintergründe.

SRS setzt sich auch auf andere Art ein: Viele Angehörige von Sportlern, deren Teilnahme an den Spielen lange nicht feststand, suchen nun kurzfristig nach Unterkünften in London. Für sie hat SRS im Verbund mit lokalen Kirchen und Gemeinden Unterkünfte in Privathaushalten organisiert. Angehörige von etwa 70 Sportlern hätten das "Family Athletes Homestead Programme" bereits wahrgenommen, erklärte SRS gegenüber pro.

Christliche Initiativen während der Spiele

Die englische Bibelgesellschaft stellt im Olympischen Dorf, wo die meisten Sportler und die Funktionäre wohnen werden, 4.000 Bibeln in einer Sport-Sonderausgabe zur freien Verfügung. Sie enthalten erklärende Texte, die das Verhältnis von Glaube und Sport behandeln. Insgesamt erwarten die Veranstalter zu den Olympischen Spielen und den anschließenden Paralympics rund 15.000 Athleten.

"Die Bibel bietet Worte tiefen Trostes, der Begeisterung und Herausforderung – Themen, in denen sich Sportler weltweit wiederfinden. Dass wir die Bibel so für Sportler zugänglich machen können, zeigt deutlich, dass sie zu jedem Aspekt des Lebens gehört", sagte Matthew van Duyvenbode, der Leiter des Bibelprojektes, laut einer Pressemitteilung der Bibelgesellschaft.

Die englische Bibelgesellschaft beteiligt sich zusammen mit vielen anderen christlichen Organisationen an der Aktion "More Than Gold" ("Mehr als Gold"). Dabei handelt es sich um ein Netzwerk englischer Kirchen und Gemeinden, die die Olympischen Spiele nutzen wollen, um durch öffentliche Aktionen auf den christlichen Glauben aufmerksam zu machen. Das Netzwerk dient als Basis für den Ideenaustausch und die Arbeitsteilung.

Eine christliche Beteiligung anderer Art hat es bereits am Montagnachmittag gegeben: Eine Ordensfrau aus dem bayerischen Dillingen machte als eine von sieben Deutschen beim olympischen Fackellauf mit. Schwester Klaudia, eine 50-jährige Franziskanerin, hat bei einem Ausschreiben mitgemacht und den Zuschlag für den Fackellauf in der Nähe von Brighton an der Küste des Ärmelkanals bekommen. (pro)

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