Für die Sendung "We love Lloret" lässt "ProSieben" acht junge Menschen in einer Villa an der Costa Brava wohnen. Zwei Wochen lang begleitet der Sender sie mit der Kamera dabei, wie sie das Nachtleben der Partymetropole Lloret de Mar in vollen Zügen auskosten – Alkoholexzesse und Sexabenteuer inklusive. Noch bis Anfang August ist die Sendung donnerstags um 22.30 Uhr zu sehen.
Laut "Focus" sind bei der zuständigen Medienanstalt Berlin-Brandenburg inzwischen mehrere Beschwerden gegen "We love Lloret" eingegangen. Nun sollen Experten überprüfen, ob das Format jugendbeeinträchtigend oder sogar jugendgefährdend ist. Freigegeben ist die Sendung ab 16 Jahren. In der "ProSieben"-Mediathek konnten die Folgen zunächst von jedem rund um die Uhr angeschaut werden. Doch Sendungen, die ab 16 Jahren freigegeben sind, dürfen für Jüngere nicht ohne weiteres einsehbar sein. Nach einer Aufforderung durch die "Bayerische Landeszentrale für neue Medien" (BLM) hat "ProSieben" "We love Lloret" deshalb nun mit einem elektronischen Hinweis versehen, sodass Jugendschutzprogramme für den PC die Sendung herausfiltern.
Formate sind "Lebenszeitverschwendung"
"ProSieben"-Sprecher Christoph Körfer sieht dem weiteren Prüfverfahren der Medienwächter laut "Focus" gelassen entgegen. Er teilt mit: "Wie alle Formate der Sendergruppe wurde auch jede einzelne Folge von ‚We love Lloret‘ einer professionellen jugendschützerischen Einschätzung, u.a. hinsichtlich entwicklungsbeeinträchtigender Inhalte, unterzogen."
Zu den Gegnern der Sendung zählt die jugendpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Dorothee Bär (CSU). Solche Formate seien mit Lebenszeitverschwendung gleichzusetzen, sie sei nur froh, dass "We love Lloret" nicht gebührenfinanziert ist, erklärte sie. Trotzdem rät sie laut "Focus" zur Gelassenheit, denn sie habe die Hoffnung, "dass die Nachfrage nach solchen Formaten schnell wieder nachlässt". Es scheint, als behalte sie damit Recht. Das Medienmagazin "DWDL" berichtet, dass "We love Lloret" nach einem ordentlichen Auftakt in der ersten Woche mittlerweile nur noch 10 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe erreiche und damit klar unter dem "ProSieben"-Senderschnitt liege. Die Zuschauerzahl sei von der ersten zur zweiten Folge um fast ein Viertel auf 960.000 abgesackt. (pro)