Deutsche Evangelische Allianz wehrt sich gegen SZ-Artikel

Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) hat gegen einen Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 19. Mai protestiert. In einem öffentlichen Brief wehren sich die Christen gegen Vorwürfe der Homophobie und des Extremismus. Viele weitere Behauptungen nennen die Verantwortlichen „alternative Fakten“.
Von Jörn Schumacher
Die Deutsche Evangelische Allianz protestiert gegen einen Artikel der Süddeutschen Zeitung, der am 19. Mai 2017 unter dem Titel „Der Nutzen eines schlichten Weltbildes“ erschienen war

Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) hat die Chefredakteure der Süddeutschen Zeitung (SZ) um Klarstellung zum Artikel „Alternative Fakten für die Gläubigen“ vom 19. Mai 2017 ersucht. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Ekkehart Vetter, und sein Stellvertreter Siegfried Winkler bemängelten dabei in einem gemeinsamen Schreiben die vermeintlich schlechte Recherche mit der Folge unzutreffender Behauptungen. Dabei geht es unter anderem um die „verleumderische Behauptung“ gegenüber Christen mit russlanddeutschem Hintergrund zur vermeintlichen grundsätzlichen Ablehnung von Flüchtlingen, die Behauptung der „Homophobie“ als Markenzeichen der Evangelikalen und die Beleidigung „Fundamentalisten aller Religionen“ unter das „Niveau von Menschenaffen“ zu klassifizieren. Eine Antwort der Süddeutschen Zeitung liegt der Deutschen Evangelischen Allianz bisher nicht vor.

„Auch an den Rändern der evangelikalen Szene gibt es ’schwarze Schafe‘ und sehr merkwürdige Phänomene“, schreiben Vetter und Winkler. Was Martin Urban in seinem Artikel „Alternative Fakten für die Gläubigen“ in der Süddeutschen Zeitung allerdings berichtet habe, sei „schlecht recherchiert“. Der Text werfe „viele Phänomene in einen Topf“. Die DEA-Verantwortlichen werfen dem Autoren vor, „alternative Fakten“ produziert zu haben. Sie fordern neben einer Richtigstellung, dass die Zeitung den ursprünglichen Artikel löscht.

Im Einzelnen ging es um die dargestellte Verbindung zwischen dem südafrikanischen Pastor Sipho Mphakathi, der seine Anhänger zum Trinken von Reinigungsmitteln aufgerufen hatte, und dem Pastor des Stuttgarter Gospelforums, Peter Wenz. Kein Mitglied des Hauptvorstands der DEA habe jemals dazu aufgerufen, Domestos zu trinken. „Wir verurteilen diese Praxis eines Einzelnen aufs Schärfste und weisen diesen verleumderischen Vergleich zurück.“

Generalverdacht nicht gerechtfertigt

Die Unterzeichner fragen zudem kritisch: „Was aber haben ein ‚innerkirchlicher Kampf‘ in den Evangelischen Landeskirchen und russlanddeutsche Evangelikale miteinander zu tun?“ Der SZ-Autor hatte einen solchen Kampf in Zusammenhang gestellt mit dem gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften, den Biologieunterricht und Flüchtlinge. Diesen würden vor allem „russlanddeutsche Evangelikalen“ betreiben. Der Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz habe im März 2014 Stellung zu Fragen der Integration und Migration in Deutschland Stellung bezogen, und erklärt, es gehöre selbstverständlich zum christlichen Leben und Glauben, „sich der Menschen auf der Flucht und bei der Migration anzunehmen und Gäste freundschaftlich aufzunehmen“.

Die DEA-Verantwortlichen distanzieren sich zudem von der Betitelung „Extremisten unter den Sektierern“. Sie antworten darauf: „Ein Großteil der Evangelikalen ist in traditionellen Kirchen und Freikirchen beheimatet, auch freie Gemeinden und Werke verdienen diesen Generalverdacht nicht.“ Auch die Bezeichnung der Mitglieder der Britischen Evangelische Allianz als „Fundamentalisten“ sei falsch. Die sogenannten „Fundamentals“, in denen die „Irrtumslosigkeit der Bibel“ festgehalten wird, seien gerade nicht Grundlage der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz.

Die Behauptung, das Nachrichtenmagazin idea sei das Magazin der Evangelischen Allianz, sei falsch, schreiben Vetter und Winkler. Sie stellen klar. „Das offizielle Organ der DEA ist das EiNS-Magazin, idea ist ein unabhängiger Informationsdienst und Magazin innerhalb der Bewegung der Evangelischen Allianz, aber nicht deren Organ (neben anderen).“

Abschließend distanzieren die sich Unterzeichner von der Darstellung, „Homophobie“ sei eien Art Markenzeichen der deutschen Evangelikalen. „Die DEA hat weder Angst vor Lesben und Schwulen noch steht sie ihnen feindselig gegenüber. Die DEA setzt sich für die traditionelle Ehe von einem Mann und einer Frau ein. Damit steht sie auf dem Boden des Grundgesetzes.“ (pro)

Von: js

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