Im April haben die ARD-Volontäre Lynn Kraemer, Daniel Tautz und Nils Hagemann den familiären, politischen und gesellschaftlichen Hintergrund von 150 Nachwuchsjournalisten bei ARD und Deutschlandfunk erforscht. Die Befragung zeigt, dass mehr als 90 Prozent des journalistischen Nachwuchses bei ARD und Deutschlandradio eher linke Parteien wählen würden.
57,1 Prozent der Befragten hätten die Grünen gewählt, 23,4 Prozent die Linke und 11,7 Prozent die SPD. Von den Befragten gabem demnach nur drei Prozent an, eine Unionspartei und 1,3 Prozent, die FDP zu wählen. Vergleichszahlen von infratest dimap zeigen, dass 33 Prozent der jungen Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 39 Jahren die Union wählen würden – also zehnmal häufiger als die Volontäre. Bei den dimap-Zahlen vom Mai gaben sechs Prozent der Befragten an, die FDP zu wählen, mehr als viermal so viele wie beim ARD-Nachwuchs.
Ein möglicher Grund für die hohe Affinität zu Rot-Rot-Grün bei den Volontären könnte nach Angaben von Publizistik-Professor Gregor Daschmann in den Anfängen der 68er-Bewegung liegen. Viele Linke seien in den Journalismus gegangen mit der Überzeugung, in den Medien für eine Veränderung einzustehen. Dieses idealistische Motiv sei noch immer stark im Journalismus verankert. Im Gegensatz dazu seien konservativ geprägte Menschen tendenziell weniger darum bemüht, die Gesellschaft zu verändern. „Es ist wohl vor allem das Berufsbild der öffentlich-rechtlichen Journalist*innen, das eher Menschen mit einer linken und grünen Haltung anzieht“, heißt es in dem Artikel des Branchenmagazins „Journalist“ unter dem Titel „Wie divers ist der ARD-Nachwuchs?“, erschienen im November.
Mehrheitlich Frauen, viele mit Migrationshintergund
Für die Befragung hatten die Autoren die insgesamt 150 Volontäre von ARD und Deutschlandradio angeschrieben. Letztlich beteiligten sich 86 Volontäre an der Befragung. Nicht berücksichtigt wurde der journalistische Nachwuchs von ZDF und des Saarländischen Rundfunks (SR). Dort wurde jeweils zum Zeitpunkt der Erhebung kein Jahrgang ausgebildet. Die Erhebung zeigt, dass 60 Prozent der Volontäre Frauen sind. Führungspositionen bei der ARD würden nach Angaben einer Studie der Gleichstellungsinitiative ProQuote derzeit nur zu 38 Prozent von Frauen besetzt.
Bei der Befragung gaben 30 Prozent der Volontäre an, einen Migrationshintergrund zu haben, also dass sie selbst oder wenigstens ein Elternteil aus dem Ausland stammen. In den Redaktionsbüros stellt sich das dem Artikel zufolge ganz anders dar. Der Verein Neue Deutsche Medienmacher*innen hat demnach ermittelt, dass nur etwa jeder zwanzigste Redakteur (5 Prozent) einen Migrationshintergrund mitbringt.
Die Befragung unter den Volontären zeigte zudem, dass mehr als zwei Drittel des journalistischen Nachwuchses aus einem Haushalt stammen, in dem ein oder sogar beide Elternteile studiert haben. Der Anteil der Volontäre, bei denen kein Elternteil eine akademische Ausbildung hatte, lag bei 31 Prozent. Von den Volontären selbst haben 95 Prozent einen Hochschulabschluss – das sind fünfmal so viele wie in der Bevölkerung. Weil bei den Öffentlich-Rechtlichen oft das Studium Voraussetzung für ein Volontariat und damit einer Karriere sei, bestehe die Gefahr, dass in den „überakademisierten“ Medien wichtige Themen übersehen würden oder der Zugang dazu fehle, so der Artikel.
Von: Norbert Schäfer
2 Antworten
No… do müsse mir oppasse, dat de Bereecherstattung usjewoğe es.
Medien – die „vierte Gewalt“ im Staat, sollten bitte schön aufpassen, dass sie ihre Neutralität, zu der sich insb. der ÖRR einst verpflichtet hatte, nicht gänzlich verlieren. Sieht und hört man ÖRR täglich, wird immer deutlicher, dass dieser Linksruck seitens der vierten Gewalt in den Programmen längst schon angekommen ist. Jeden Tag muss man Haltung zeigen, gegen was auch immer und bitte schön immer im linken Gleichschritt und bitte keine ver“queer“te oder verkehrte Meinung äußern und wenn doch, bitte schön, wie in den Leitmedien, vor allem der Tagesschau, mit Gendersternchen.
Volontäre spiegeln vorab die Zukunft des Journalismus. Dann muss man sich nicht wundern, wenn diese Volontäre irgendwann Redakteure sein werden, wie dann unsere ÖRR-Programme aussehen werden. …..