Der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband stellt zum Ende des Jahres sein „Wir“-Magazin ein. Das hat der Dachverband landeskirchlicher Gemeinschaften Ende Juni in einem Brief mitgeteilt. Demnach soll die letzte Ausgabe zum Dezember erscheinen. Nach „exakt 100 Jahren“ sieht sich der Gnadauer Verband gezwungen, das Magazin aus Kostengründen einzustellen.
Die jährlichen Defizite sind nach Angaben aus der Gnadau-Zentrale in Kassel inzwischen in einem „fünfstelligen Bereich“ angekommen. In Absprache mit den Gemeinschaftsverbänden, die an dem Magazin beteiligt sind, habe es keine Alternative zu dem Schritt mehr gegeben. „Alle Bestrebungen, das Gnadauer Magazin zu einem flächendeckenden Verbandsmagazin für die Gemeinschaftsbewegung in Deutschland werden zu lassen, waren leider erfolglos“, heißt es in dem Brief. Das Magazin wird demnach ersatzlos eingestellt.
Zuletzt noch 3.500 Abonnenten
In dem Brief von Präses Michael Diener und Generalsekretär Frank Spatz heißt es, dass die Abonnentenzahl nie eine „kostendeckende Größenordnung“ erreicht hätte. „Die Druckauflage lag zuletzt noch bei 3.500 Exemplaren“, teilte Spatz auf pro-Anfrage hin mit. Davon hätten „nur knapp die Hälfte“ solche Abonnenten ausgemacht, die das Magazin direkt vom Gnadauer Verband erhielten. Der Rest sei über Kooperationspartner vertrieben worden, die das Magazin jeweils mit zusätzlichen Seiten und Informationen aus dem eigenen Gemeinschaftsverband ergänzt hätten. Zu der Dachorganisation der landeskirchlichen Gemeinschaftsbewegung in Deutschland, in Österreich und in den Niederlanden gehören nach eigenen Angaben unter anderem 34 regionale Gemeinschaftsverbände, sechs Jugendverbände, 13 Bibelschulen und 16 Diakonissenmutterhäuser.
Unter der Redaktionsleitung von Heidrun Sinning-Fan und Spatz, der auch Geschäftsführer des Gnadauer Verlags ist, war ein Redaktionskreis für die Inhalte der jährlich sechs Ausgaben von „Wir“ verantwortlich. Für die Verbandskommunikation sollen „ab 2021 andere Kommunikationswege“ genutzt werden. Von den Sparmaßnahmen ist dem Brief zufolge nur das Magazin betroffen. Alle anderen Produkte des verbandseigenen Verlages wie beispielsweise die Bibellesehilfe „Leben aus dem Wort“ will der Gnadauer Verband „unverändert weiterführen“.
Von: Norbert Schäfer