Öffentlich-rechtliches Radio genießt größtes Vertrauen

Die Deutschen bewerten die Qualität des Informationsangebotes ihrer Medien als sehr hoch. Das ergab eine Studie von Infratest dimap im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks. Das Vertrauen in die Medien ist allerdings im Vergleich zur Vorgängerstudie leicht gesunken.
Von PRO
Radio

90 Prozent der Deutschen beurteilen die Qualität der Informationen in Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen und Internet als sehr gut oder gut. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die der WDR bei Infratest dimap in Auftrag gegeben hat. Die in diesen Medien vermittelten Informationen gelten für 61 Prozent der Befragten als glaubwürdig. Seinen Höhepunkt hatte der Wert im Februar 2018 mit 65 Prozent. Im November 2015 hatte der Wert mit 52 Prozent seinen Tiefststand.

Den höchsten Glaubwürdigkeitsfaktor hat für die Befragten das öffentlich-rechtliche Radio. 78 Prozent der Befragten gaben an, dieses für glaubwürdig zu halten. Auf den weiteren Plätzen folgen die gedruckten Tageszeitungen (76 Prozent) und das öffentlich-rechtliche Fernsehen (74 Prozent). Die Boulevardpresse landet mit sieben Prozent vor der Social-Media-Plattform Instagram (vier Prozent) auf dem vorletzten Platz.

Verbreitete Vermutung: Staat gibt Themen vor

Vier von zehn Bürgern glauben, dass Staat und Regierung den deutschen Medien vorgeben, worüber sie berichten sollen. In Ostdeutschland äußerte diese Vermutung die Hälfte der Befragten, in Westdeutschland war es gut ein Drittel. Diese Meinung ist vor allem auch bei jüngeren Befragten und denjenigen, die häufig Soziale Medien nutzen, weit verbreitet.

Von zehn verschiedenen Medien schneiden die öffentlich-rechtlichen Radiosender bei der Vertrauenswürdigkeit am besten und Instragram am schlechtesten ab Foto: WDR | CC BY-ND 3.0 Unported
Von zehn verschiedenen Medien schneiden die öffentlich-rechtlichen Radiosender bei der Vertrauenswürdigkeit am besten und Instragram am schlechtesten ab

Wichtigste Informationsquelle für das politische Geschehen bleibt das öffentlich-rechtliche Fernsehen, gefolgt von Tageszeitungen und dem Angebot des öffentlich-rechtlichen Radios. Neun Prozent der Befragten nutzen in erster Linie das Internet-und Onlineangebot der öffentlich-rechtlichen Sender, um sich hier kundig zu machen Bei den 18- bis 34-Jährigen liegt der Wert bei 19 Prozent. Von den über 65-Jährigen ist es nur ein Prozent.

Vier von fünf halten öffentlich-rechtlichen Rundfunk für unverzichtbar

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk leistet für vier von fünf Befragten einen sehr wichtigen oder wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung in Deutschland. 82 Prozent halten ihnen sogar für unverzichtbar. 17 Prozent halten ihn hingegen für weniger wichtig oder nicht wichtig. Jeder Dritte wünscht sich mehr regionale Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ein Viertel plädiert für mehr Online-Angebote und einen Ausbau der Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen.

Für sehr große Mehrheiten der Anhängerschaften von Grünen, SPD, CDU/CSU und Linken ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk vertrauenswürdig und leistet einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung in Deutschland. Die Anhänger von FDP (46 Prozent) und AfD (31 Prozent) haben in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk weniger Vertrauen. Trotzdem sind drei Viertel der FDP-Anhänger und etwas mehr als die Hälfte der AfD-Anhänger der Ansicht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung leistet und unverzichtbar ist.

Insgesamt wurden für die Studie zwischen Mitte Oktober und Anfang November 1.000 Personen ab 18 Jahren telefonisch vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap befragt.

Von: Johannes Blöcher Weil

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