Kirchliche Presse unter Druck, aber mit Zukunft

Der Leserschwund der Printmedien hat auch die Kirchenzeitungen erreicht. Bernhard Remmers, der Journalistische Direktor des katholischen Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp), sieht Chancen vor allem für zielgruppenorientierte Publikationen.
Von Norbert Schäfer
Die christliche Publizistik leidet zunehmend unter dem Rückgang der Leserschaft

Nach Ansicht des Journalistischen Direktors des katholischen Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp), Bernhard Remmers, sind die christlichen Printmedien trotzt wegbrechender Leserschaft zu retten. „Ich glaube, dass die Printmedien auch im Bereich der Kirche eine Zukunft haben“, erklärte Remmers im Beitrag „Herbst im kirchlichen Blätterwald“ von Friederike Weede in der Sendung „Theo.Logik“ auf Bayern 2 vom Dienstag. „Es braucht gute Medien“, sagte Remmers. Das ifp ist die Journalistenschule der Katholischen Kirche in Deutschland.

Von einem Abgesang der kirchlichen Printmedien wollte Remmers in dem Gespräch nichts wissen. Der Wandel in den Medien sei jedoch mit „starken Abbrüchen“ verbunden. Vor allem die milieugebundenen Zeitungen, die wie die katholischen Zeitschriften die große Breite der katholischen Welt erreichen wollten, hätten es seiner Ansicht nach besonders schwer. Remmers erkennt in dem Interview Potential vor allem für kleine Zeitschriften, die sich nach seinen Worten an „explizit beschriebenene“ Zielgruppen, Remmers nennt Zeitschriften für Kinder und intellektuelles Publikum, richteten.

Journalisten als „unabhängige Makler“ von Informationen

Newsroomstrategien, wie sie von Parteien, Unternehmen aber auch von den Kirchen betrieben werden, bereiten Remmers „große Bauchschmerzen“. Den Anspruch dieser Akteure, die ganze Kommunikation allein zu betreiben, hält er für falsch und nicht mit seinem Verständnis von Demokratie und Kommunikation vereinbar. Die Rolle des Journalisten als dem „unabhängigen Makler“ von Informationen wertete Remmers als „großes Plus“ gegenüber dem Publikum. Diese Rolle sollten Journalisten ernst nehmen und mit Qualität unterfüttern.

Im Prüfen und Werten von Nachrichten sieht Remmers eine wichtige Kompetenz von Journalisten. Die riesige Menge an Informationen heute führe zu einer „latenten Überforderung“ des Publikums und mache Unterstützung erforderlich. Dies könnten Journalisten leisten. Sie könnten mit ihrer Kompetenz Menschen in der Medienflut Orientierung geben.

Hintergrund

Der kirchlichen Presse bricht zunehmend die Leserschaft weg. Im Frühjahr 2019 hatten drei Bistümer angekündigt, ihre Bistumszeitung einzustellen. Die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz wollen ihre Zeitungen nur noch bis Ende des Jahres 2023 herausgeben. Als Hauptgrund führt das Bistum Mainz den kontinuierlichen Rückgang der Auflage an, der zu einem immer höheren Zuschussbedarf durch die Bistümer geführt habe.

Von: Norbert Schäfer

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