Martin Baron musste sich viele Anfeindungen des US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gefallen lassen. Im Bezug auf die Wahlberichterstattung bekennt der Chefredakteur der Washington Post im Interview mit der Zeitung Die Welt, dass es nicht gelungen sei, das „Gefühl der Unzufriedenheit in einem großen Teil des Landes ausreichend zu entdecken und zu beschreiben“. Anschuldigungen zu einer Parteinahme für einen der Bewerber weist er strikt zurück.
Die Medien haben laut Baron den Blick für bestimmte soziale Schichten vernachlässigt: „Wir haben nicht gut zugehört. Wir sollten an unsere Arbeit wahrscheinlich mit weit mehr Demut herangehen, und wir sollten mehr beeindruckt sein von dem, was wir nicht wissen, als von dem, was wir wissen.“ Weiter sagt der Journalist: „Wir müssen herausfinden, wie wir denen besser zuhören, deren Stimmen ganz klar durchs Rost gefallen sind.“