Studie: Medien berichteten positiv über Flüchtlingsthematik
Die deutschen Medien haben größtenteils positiv über die Flüchtlingsthematik berichtet. Das wiederum könnte einen Einfluss auf die „Willkommenskultur“ im Land gehabt haben, vermuten Forscher der Hamburg Media School.
Die deutschen Medien haben größtenteils positiv über die Flüchtlingsthematik berichtet, fanden Forscher der Hamburg Media School heraus
Die Wissenschaftler der Hamburg Media School (HMS) haben 34.000 deutsche Pressebeiträge zur Flüchtlingsthematik aus den Jahren 2009 bis 2015 untersucht. Sie stellten sich dabei die Fragen: Wie haben die Medien über die Flüchtlingspolitik berichtet, welche Akzente setzten sie, welche Sichtweisen beförderten sie, und welches Bild von „Willkommenskultur“ zeichneten sie? Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, ist die von der Otto Brenner Stiftung der IG Metall geförderte Studie zwar erst im Herbst abgeschlossen, doch Zwischenergebnisse liegen jetzt schon vor.
In den Medienberichten – nicht in Kommentaren – des untersuchten Zeitraums habe sich die Auffassung etabliert, dass Deutschland aus seiner Vergangenheit gelernt habe und nun in Sachen Flüchtlingspolitik vorbildlich handele, berichtet die FAZ aus den vorläufigen Ergebnissen.
Von den Beiträgen zur Flüchtlingsthematik seien 82 Prozent positiv konnotiert gewesen. Zwölf Prozent seien nur berichtend gewesen, und sechs Prozent hätten die Probleme der Flüchtlingspolitik aufgegriffen. Die Wochenzeitung Die Zeit habe etwa im August 2015 mit „Willkommen!“ getitelt.
Effekte auf das Verhalten der Deutschen durch Berichterstattung
Der Projektleiter Michael Haller, emeritierter Professor der Universität Leipzig und Direktor des Leipziger Instituts für Praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung, stellt fest, dass die Berichterstattung Effekte auf das Verhalten der Deutschen gehabt haben könnte. Überregionale und regionale Publikationen hätten die Hilfsbereitschaft der Deutschen gezeigt, nur wenige Berichte hätten Phänomene wie die Überforderung von Behörden beleuchtet.
Zwei Drittel der Medien hätten zunächst die Probleme, welche Aufnahme vieler Flüchtlinge mit sich bringen kann, „übersehen“, nur ein Drittel der Berichte hätten von September 2015 an auch Probleme thematisiert. Auch in der Bevölkerung habe sich in dieser Zeit dann die Meinung zum Thema gewandelt. Die „Tagesschau“ habe das Thema jedoch fast nur abstrakt behandelt, heißt es im FAZ-Bericht. (pro)
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