Erstmals in ihrer Geschichte mischt sich die evangelikale Online-Zeitung The Christian Post in einen Wahlkampf ein. Die Redaktion warnt ihre Leser davor, für Donald Trump zu stimmen – mit deutlichen und ungewöhnlichen Worten.
Demoskopen erwarten, dass Donald Trump am „Super Tuesday” in mehr als einem US-Bundesstaat die meisten Stimmen auf sich verbuchen kann
Noch nie zuvor habe man als Redaktion Stellung zu einem politischen Kandidaten genommen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Text. „Wir machen eine Ausnahme, da Trump ungemein schlecht ist, aber behauptet, Evangelikale zu repräsentieren und sich für ihre Interessen einzusetzen“, schreiben die Journalisten. Die leitenden Redakteure des Online-Magazins bäten deswegen ihre Leser, von Trump abzurücken.
„Als die erfolgreichste evangelikale Nachrichtenseite in den USA und weltweit fühlen wir uns durch unsere moralische Verantwortung gezwungen, unseren Lesern deutlich zu machen, dass Donald Trump nicht die Interessen der Evangelikalen vertritt und für unser Land ein gefährlicher Anführer wäre“, lautet die Stellungnahme weiter. Trump behaupte zwar, ein Christ zu sein, sage aber auch, Gott noch nie um Vergebung gebeten zu haben. Dies sei aber eine nicht-verhandelbare Sache, um Christ zu werden. Trumps Worte und Handlungen zeigten zudem keinerlei „Früchte des Heiligen Geistes“.
„Schürzenjäger und Frauenhasser“, Gefahr für die Pressefreiheit
Das ungewöhnliche Statement des Online-Magazins kommt pünktlich zum „Super Tuesday“, an dem in 13 US-Bundesstaaten Vorwahlen abgehalten werden. Der Immobilien-Milliardär Trump sei nicht nur ein Schürzenjäger, sondern auch ein Frauenfeind und Verächter von Minderheiten, schreibt die Christian Post. Verärgerung über die politischen Zustände sei zwar nachvollziehbar, doch Trumps Unterstützer würden von der Idee, er könne ihnen helfen, getäuscht.
Trump habe erklärt, es einfacher machen zu wollen, Zeitungen zu verklagen, die ihn kritisieren. Auf die Erklärung, dass er dafür die Verfassung ändern müsse, habe er ungerührt reagiert und darauf hingewiesen, dass die Medien in Großbritannien noch weniger Schutz genießen.
Eine solche Ausweitung der Exekutive sei bereits bei vergangenen Administrationen zu beobachten gewesen, kritisieren die Autoren der Christian Post. „Das ist eine kritische Zeit in der amerikanischen Geschichte“, schreiben sie. „Wir rufen Christen auf, für Vergebung und ein geistliches Erwachen unseres Landes zu beten. Das ist nicht die Zeit für Donald Trump!“
Evangelikale über Trump gespalten
Bereits in der Vergangenheit hatten sich bekannte evangelikale Stimmen wie der Autor Max Lucado oder der Journalist Michael Brown in der Christian Post von Trump distanziert. Auch der Blogger Matt Walsh und Tony Perkins, Präsident der evangelikalen Familienlobby „Family Research Council“, haben Trump massiv öffentlich kritisiert.
Jerry Falwell Junior hingegen, Präsident der christlichen Liberty-Universität, unterstützt Trumps Wahlkampf. Eine Ende Januar veröffentlichte Umfrage unter Amerikanern zeigt: 60 Prozent der Befragten halten Trump entweder für „nicht wirklich“ oder „gar nicht“ religiös. Trump bekennt sich zum Christentum, steht aber auch deswegen in der Kritik, weil er zu manch heiklem Thema wie Abtreibung seine Meinung geändert hat. Während er Abtreibungen derzeit ablehnt, bezeichnete er sich noch vor wenigen Jahren als Abtreibungsbefürworter.
Der Nachfolger von Barack Obama im Amt des US-Präsidenten wird am 8. November gewählt und tritt das Amt am 20. Januar 2017 an. (pro)
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