Nach ihrer Vertreibung fanden ab 1722 Flüchtlinge aus Mähren in der Oberlausitz Unterschlupf. Der dortige Reichsgraf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf nahm sie in dem Landstrich auf. Die Menschen selbst verschrieben sich der Mission und gründeten die Glaubensbewegung, die heute weltweit etwa eine Million Mitglieder hat. Das 2.800-Seelen-Stadt Herrnhut ist noch heute der Hauptsitz der Bewegung und die Herrnhuter stellen den Bürgermeister.
Stern-Autor Holger Witzel bezeichnet Herrnhut als Parallelgesellschaft, wie sie sich „weder Fremdenfeinde in ihren schlimmsten Albträumen noch Gastfreunde mit zu viel Integrationsfantasie ausmalen“ könnten. Von Herrnhut aus vermarkten sie auch ihren Weihnachtsstern: in einem „amerikanisch anmutenden Flagship-Store“, der die Besuchermassen anzieht.
Angeregt habe den Stern mit seinen 25 Strahlen ein Mathematiklehrer Mitte des 19. Jahrhunderts, bevor er seinen Siegeszug in die Wohnzimmer weltweit antrat. Zu DDR-Zeiten war der Vertrieb als Volkseigener Betrieb verstaatlicht, wurde aber noch zu DDR-Zeiten an die Herrnhuter zurückübertragen. Mehr als 600.000 Exemplare der Sterne verkaufen sie europaweit – bis nach Japan. „Selbstverständlich lässt die christliche GmbH Kopien ihres registrierten Warenzeichens gnadenlos verfolgen“, schreibt Witzel.