Ein mehr als 400 Jahre altes Kreuzigungs-Gemälde Jesu verstößt wegen gewaltverherrlichendem Inhalt gegen die Standards von Facebook. Diese Erfahrung musste die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen Anfang August machen. Im Rahmen einer Werbekampagne sollten touristische Ziele im Freistaat beworben werden, so auch die Sakralkirche St. Annen in Kamenz. Unter anderem wollten die Werbeexperten mit einem 1542 geschaffenen Wandgemälde auf die Kirche aufmerksam machen. Auf dem Werk von Wolfgang Krodel ist die Kreuzigung Jesu zu sehen. Der Facebook-Algorithmus stufte das Bild jedoch als gewaltverherrlichend ein und lehnte die Werbeanzeige ab.
Nach nochmaliger, menschlicher Prüfung durch Facebook wurde das Urteil zum Erstaunen der Tourismus-Chefin Veronika Hiebel bestätigt. „Grundsätzlich habe ich großes Verständnis für die Kontrolle von Facebook-Posts. Aber dass die menschliche Kontrolle unseres Posts nicht funktionierte, geht gar nicht“, sagte sie gegenüber der Bild-Zeitung. Nach erneutem Einspruch ist das Gemälde aber mittlerweile auf Facebook sichtbar.
Facebook hat eine automatische Erstprüfung, um zu untersuchen, ob Inhalte gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen. So kann schnell auf beispielsweise gewaltverherrlichende oder pornografische Inhalte reagiert werden. Warum eine erste menschliche Prüfung das Gemälde ebenfalls als „gewaltverherrlichend“ einstufte, erklärte Facebook nicht.
Von: Martin Schlorke