Ein gemeinnütziger Verein verhilft Kirchen und kirchlichen Einrichtungen kostenlos zu einer eigenen Homepage. Der „Förderverein für regionale Entwicklung e.V.“ unterstützt damit die praxisnahe Ausbildung von Büromanagern, Mediengestaltern, Fachinformatikern und Medienkaufleuten. Dazu hat der Verein die Aktion „Kirche online“ ausgeschrieben.
Bei der Initiative „AzubiProjekte“ erstellen Auszubildende unterschiedlicher Ausbildungsgänge individuelle Webseiten für die Projektpartner. Die Auszubildenden und angehenden IT-Fachleute sollen „an abwechslungsreichen, realen Projekten“ praktische Berufserfahrung sammeln.
Redaktionssystem ist mit dabei
Die Erstellung des Internetauftritts mit einem Redaktionssystem ist nach Angaben des Vereins für die Projektpartner kostenfrei. Wer bei dem Projekt mitmacht, müsse ausschließlich Kosten für die Internetadresse und den Speicherplatz bei dem Hostingpartner der Initiative tragen. Die lägen nach Angaben des Vereins „in der Regel bei monatlich 15 Euro“, hieß es vonseiten des Veriens auf Anfrage.
Ein „konkreter Preis“ lasse sich allerdings vorab nicht nennen, da Anwendungen von „Drittanbietern“ für zusätzliche Anwendungen dabei nicht berücksichtigt werden könnten. Der Hostingpartner von Azubi-Projekte, die Firma PortUNA, gibt auf der Firmen-Homepage einen „Alles-inklusive-Festpreis von 50 Euro pro Monat“ für die Nutzung des Redaktionssystems an.
Corona beschleunigt die Digitalisierung
Auch Landeskirchen sind darum bemüht, ihren Kirchengemeinden möglichst komfortabel und zu günstigen Preisen zu einer eigenen Homepage zu verhelfen. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) beispielsweise betreibt dazu einen eigenen Webbaukasten, der von der Multimedia-Agentur unter dem Dach des Evangelischen Medienhauses vermarktet und technisch betreut wird. Die Multimedia-Agentur hilft Kirchengemeinden der EKHN, digital voran zu kommen.
Die Mitarbeiter von Agentur-Leiterin Franziska Granderath haben gerade viel zu tun. „Seit Beginn der Corona-Krise sind im Gebiet der EKHN allein 15 Gemeinden mit einer eigenen Homepage sehr spontan an den Start gegangen“, erklärt Granderath auf Anfrage. Die Gemeinden wollen wegen der Corona-Schutzmaßnahmen den Gottesdienst jetzt schnell live ins Internet übertragen, eine eigene Homepage und Podcasts mit Andachten anbieten.
OpenSource kommt zum Einsatz
Die EKHN hilft den Gemeinden mit dem „Web-Baukasten“ bei der Realisierung der eigenen Homepage. Dabei fallen einmalige Kosten für die technische Einrichtung der Seite von 300 Euro und dann 142 Euro jährlich an. Der gestalterische Rahmen für die Webseiten ist durch die Landeskirche gesetzt, eigene Ausgestaltungen mithilfe flexibler Module sind möglich und erwünscht.
Der Web-Baukasten basiert auf dem OpenSource Redaktionssystem Typo3. Für die Gemeinden wurde das System vereinfacht. „Der Landeskirche war es wichtig, dass Seiten leicht aktualisiert werden können. Die Gemeindesekretärin, aber auch jedes Gemeindemitglied mit einem Minimum an Computerkenntnissen und einem Internetzugang ist damit in der Lage, die Homepage der Kirchengemeinde aktuell zu halten“, sagt Granderath.
Der Web-Baukasten ist Teil des sogenannten „Facettnet“, des Online-Netzwerks der EKHN, mit dem wechselseitig Inhalte ausgetauscht werden können. Aktuell nutzen 250 Gemeinden den Web-Baukasten. Nach einer kostenlosen Testphase von drei Monaten können Gemeinden entscheiden, ob sie dabeibleiben wollen.
Granderath empfiehlt Presbyterien unbedingt zu bedenken, wer die Rechte an der Homepage der Gemeinde und ihren Inhalten hat – und wer dafür im Zweifelsfall haftbar ist. „Die Klärung aller Rechte und aller Kosten gehört unbedingt mit auf die Checkliste für die Gemeindehomepage.“
Von: Norbert Schäfer