Künftig könnte der Konzern Facebook die Likes unter Nutzerbeiträgen im Netzwerk verbergen. Das berichten verschiedene deutsche Medien, darunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Das Ziel ist offenbar, einen Wettbewerb unter Nutzern zu verhindern. Diese sollten sich mehr auf die Inhalte ihrer Beiträge konzentrieren und nicht so sehr darauf, wieviele Likes diese bekommen. Außerdem sollen sie sich nicht minderwertig fühlen, wenn ihre Beiträge wenige Likes erzielen oder sie deshalb sogar löschen. Facebook erklärte gegenüber dem Onlinenachrichtenportal Techchrunch, es ziehe derzeit in Betracht, die Wirkung verborgener Likezahlen zu testen.
Bei Instagram prüft der Konzern bereits, welche Auswirkungen das Verschwinden der Likezahlen hat. Entsprechende Programm laufen in Brasilien, Österreich, Neuseeland, Italien, Irland und Japan und Kanada. Techcrunch zufolge ist es denjenigen, die ihre Beiträge posten, dort zwar weiterhin möglich, Like-Zahlen zu sehen. Allen anderen Nutzern bleiben sie aber verborgen.
Facebook kämpfte gegen ähnliches Tool
Instagram-Chef Adam Mosseri erklärte dazu im Interview mit der FAZ: „Wir wollen weiterhin ermöglichen, dass jemand ausdrücken kann, welchen Inhalt er mag, was ihm gefällt, denn das ist wichtig für die Art und Weise, wie Instagram funktioniert. Wir wollen aber nicht, dass sich die Nutzer zu sehr darauf fokussieren, miteinander zu konkurrieren. Wir wollen nicht, dass Instagram ein Wettbewerb ist, sondern ein Ort, an dem Menschen sich mit denjenigen verbinden können, die ihnen wichtig sind.“ Über einen nicht nicht unangenehmen Nebeneffekt für das Unternehmen spekulieren Tech-Experten: Es fiele auch weniger auf, dass die Nutzerzahlen zurückgehen und deshalb die Likezahlen insgesamt abnehmen. Und Nutzer würden deshalb seltener die Plattform wechseln.
Noch 2016 wehrte sich Facebook gegen eine Erfindung des Künstlers Ben Grosser, den „Demetricator“, ein Add-on für Internetbrowser. Das Tool bewirkte genau das, was der Konzern jetzt bei Instagram testet: Die Zahl der Likes bei Facebook wurde unsichtbar. Doch das Unternehmen beschwerte sich bei Google über das Add-on, daraufhin flog es aus dem Web-Store für den Chrome-Browser. Grosser aber erstritt mithilfe von Anwälten, dass seine Erfindung wieder online ging. Dass Facebook nun selbst an einem entsprechenden Service arbeitet, erklärt er sich gegenüber der FAZ so: „Die haben einfach Angst.“ Facebook stehe unter Druck. Das Unternehmen müsse zeigen, dass es sich um seine Nutzer kümmere.
Von: Anna Lutz