Am Dienstag war es wieder soweit, um Punkt neun Uhr morgens öffneten sich die Türen der Messe Köln und die größte Spielemesse der Welt startete: die Gamescom. Mit seiner Rede gab Felix Falk, Geschäftsführer von „Game“ – dem Verband der deutschen Games-Branche –, für alle Fachbesucher den metaphorischen Startschuss der Messe.
Dass die Videospiel–Branche längst keine Nische mehr ist, sondern ein ernstzunehmender Markt in Deutschland, war den fast 300 Anwesenden klar. Wie der Deutschlandfunk berichtet, sei der Umsatz 2018 auf 4,4 Milliarden Euro gestiegen. Zum Vergleich: Für 2015 notierte das ZDF einen Umsatz der Videospiel-Branche allein in der Bundesrepublik von 2,9 Milliarden Euro, mehr als die Musikindustrie (1,55 Milliarden Euro) und die Filmindustrie (1,17 Milliarden Euro) zusammen, Tendenz steigend.
Dystopische Zukunft
Dennoch haben die Games, sagt Falk, noch immer ein enormes Potential, anders, als nur zum Vergnügen, eingesetzt zu werden. So möchte er verstärkt Videospiele in den Schulen sehen, sowohl als Bildungsergänzung, und als auch als kreativ-fördernde Methode. Das Potential sei nahezu endlos, was auch der Grund dafür sei, dass die Bundesregierung jährlich 50 Millionen Euro in diesen Markt investiere.
Doch wie sieht die Zukunft der Games aus? Die diesjährige Gamescom hat einen Blick darauf geworfen. Der Trend der Videospiele geht klar in eine Richtung: eine dystopische kommende Zeit. Viele der vorgestellten Spiele zeigen eine düstere Zukunft, in der die virtuelle Welt durch Krieg oder Apokalypse verändert wurde. Hier spielt man also in einer oftmals kaputten und hoffnungslosen Welt.
Spiel-Szenario: Scotland Yard als Bösewicht
Das Spiel „Watchdogs – Legion“ findet in der nicht so fernen Zukunft in England statt. Die gesamte britische Insel ist in Anarchie verfallen. Es kämpfen ständig zwei Parteien gegeneinander: auf der einen Seite die Polizei und das Militär, welche willkürlich die englischen Bürger verprügeln und auch gelegentlich töten, um „die Leute zu erziehen“. Auf der anderen Seite des Kampfes stehen die Bewohner Englands. Diese wollen sich nicht von Scotland Yard unterdrücken lassen und kämpfen für und um ihr Leben.
Als Protagonist dieses Krieges stellt man seine eigene Armee auf, um gegen das System zu kämpfen. Im virtuellen London rekrutiert der Spieler Komplizen, je nach gewünschten Fähigkeiten und Attributen. Dabei kann er jeden der einzigartigen Charaktere anwerben und zum Kampf rufen. Dieser wird aber nicht ausschließlich mit Maschinengewehren und Pistolen ausgetragen, sondern auch mit der Kraft des Smartphones: Alle Rekruten werden als Hacker ausgebildet und verschaffen sich so einen Vorteil. Da das virtuelle England technisch sehr fortgeschritten ist, lässt sich nahezu alles hacken und dient damit automatisch als Waffe gegen das korrupte System.
Fiktion und Realität nähern sich an
Zwar ist das Spiel „Watchdogs – Legion“ ganz klar Fiktion, jedoch ist leicht zu erkennen, dass diese Fiktion gar nicht so weit hergeholt ist, wie es anfangs vielleicht scheint. Schon heute wird alles digitaler und bekommt eine Künstliche Intelligenz. Kühlschränke, die mit einem kommunizieren, ein digitaler Assistent, der das Verhalten der Nutzer permanent aufzeichnet, selbstfahrende Autos und so weiter. Alle diese technischen Geräte haben eine gemeinsame Schwachstelle, indem diese eben technische Geräte sind und sich somit hacken und manipulieren lassen. „Watchdogs – Legion“ befasst sich sehr eindrücklich mit dieser Thematik und zeigt auch, dass neu nicht unbedingt immer besser ist.
Von: Jonah Trees