Hacker haben offenbar sensible Daten von Personen des öffentlichen Lebens auf Twitter veröffentlicht. Verschiedenen Medienberichten zufolge sind vor allem Politiker, aber auch Prominente und Parteien betroffen. Die Hacker stellten demnach Dokumente und persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen, Adressen und Handynummern der betroffenen Personen ins Internet.
Nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Martina Fietz auf einer Regierungspressekonferenz am Freitag in Berlin seien „persönliche Daten und Dokumente hunderter Politiker und Personen des öffentlichen Lebens“ veröffentlicht worden. Politiker „aller Ebenen“ seien betroffen, auch die Bundeskanzlerin. Jedoch seien die Daten, die die Kanzlerin beträfen „überschaubar“ und erlaubten die Schlussfolgerung, dass „keine sensiblen Daten abgeflossen sind“.
Nach Angaben des Pressesprechers des Bundesinnenministeriums, Sören Schmidt, handelt es sich um eine „bunte Zusammenstellung von Daten“. Derzeit lasse sich noch nicht feststellen, auf welche Art und Weise die Daten an die Öffentlichkeit gelangt seien. Alle im Bundestag vertretenen Parteien seien betroffen, erklärte Schmidt. Neben dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundeskriminalamt ist auch das Bundesamt für Verfassungsschutz in die Ermittlungen mit eingebunden, die vom Nationalen Cyber-Abwehrzentrum koordiniert werden.
Einem Bericht des ARD-Faktenfinders zufolge sind seit mehreren Tagen über einen Twitter-Account neben den Daten von Politikern auch solche von Journalisten und Künstlern in einem „Adventskalender“ veröffentlicht worden, unter anderem von den Satirikern Jan Böhmermann und Christian Ehring. Dem ARD-Bericht zufolge sind keine Daten von AfD-Politikern im Deutschen Bundestag veröffentlicht worden. Verschiedenen Medienberichten zufolge ist der schädigende Twitter-Account gesperrt worden, ebenso ein zugehöriger Blog.
Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur lasse die Bundesregierung nun prüfen, ob die Daten durch einen Hackerangriff an die Öffentlichkeit gelangt sind, oder durch einen Mitarbeiter mit Zugang zum Regierungsnetz online gestellt wurden. Justizministerin Katarina Barley (SPD) sprach von einem „schwerwiegenden Angriff“. „Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demokratie und ihre Institutionen beschädigen“, erklärte Barley. Vor zwei Jahren war der Server des Deutschen Bundestags Ziel eines Hackerangriffs.
Von: Norbert Schäfer