Am Dienstag haben Hannah Paasch und Emily Joy zum ersten Mal einen neuen Twitter-Hashtag benutzt. Unter #churchtoo bekennen sich Frauen öffentlich dazu, dass sie im kirchlichen Bereich Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Bisher gibt es schon mehrere Tausend Tweets unter dem Hashtag.
Die Tweets berichten von Übergriffen und Vergewaltigungen, Machtmissbrauch und ungleicher Behandlung. Sie kritisieren vor allem, dass Opfer von Übergriffen so dargestellt werden, als wären sie selbst daran schuld. Die Wiener Pastoraltheologin Judith Klaiber sieht die gesammelten Erfahrungen als Chance: „Wenn sie Gegenstand eines reflektierten Austauschs werden und sich zu einem institutionsethischen Diskurs ausweiten“, könnten die Berichte dazu beitragen, solche Vorfälle in der Kirche zu verhindern, sagte sie katholisch.de.
Täter suchen Orte, an denen sie sich sicher fühlen
Der Theologe Christian Rommert, der schon über 100 Kirchengemeinden in Deutschland zum Thema sexueller Missbrauch beraten hat, betont gegenüber evangelisch.de, dass die Gemeinden Orte seien, an denen Täter sich sicher fühlten. Oft handele es sich um Orte, an denen sie Autorität über andere haben.
2010 waren unter anderem Fälle sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule bekannt geworden. Rommert wirbt deswegen dafür, ein nachhaltiges Bewusstsein für das Problem zu schaffen. Dazu gehöre es auch, Ansprechpartner zum Thema Missbrauch zu benennen und für Notfälle schon einen Kontakt zum Jugendamt geknüpft zu haben. evangelisch.de schreibt, dass Studien zufolge etwa jede vierte Frau und jeder zwölfte Mann als Kind Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht hat.
Von: Johannes Weil