Agentin.org geht offline

Die Internetseite Agentin.org geht vorübergehend offline. Die Initiatoren sahen sich selbst als „Antifeminismus-kritisches Online-Lexikon“. Sie hatten auf der Seite auch etliche Personen und Verbände aus dem christlich-konservativen Lager aufgeführt. Die Seite soll bald wieder – in erweiterter und überarbeiteter Version – online gehen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Die Webseite Agentin.org führt ein Register von Personen, die unter anderem die Gender-Forschung kritisch sehen. Jetzt wurde die Seite erst einmal aus dem Netz genommen.

Die Internetseite Agentin.org ist offline. Das Portal hat Artikel zu Personen und Verbänden gesammelt, die sich mit angeblich antifeministischem Denken hervortun. Darunter waren auch etliche konservative Christen. Die Mittel für das Portal stellte das Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung bereit. Die Böll-Stiftung bezeichnet sich selbst als parteinahe Stiftung von Bündnis 90/Die Grünen.

Das Online-Lexikon war unterteilt in die Kategorien Personen, Organisationen, Ideologien und Kampagnen. Aufgelistet waren Personen, die hinter vermeintlichen Angriffen gegen Feminismus, sexuelle Selbstbestimmung und gleichgeschlechtliche Lebensweisen steckten. Genannt waren unter anderem der Rektor der Freien Theologischen Hochschule in Gießen, Stephan Holthaus, der Evangelist Ulrich Parzany, der Vorsitzende des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Christoph Raedel sowie der Pädagoge und Theologe Philip Kiril von Preußen.

Bald verständlicher und vielfältiger?

Auch Lebensrechtsorganisationen wie die „Christdemokraten für das Leben“ und die „Stiftung Ja zum Leben“, die Beratungsorganisation „Team.F – Neues Leben für Familien“, „proChrist“ und das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ wurden aufgeführt. Über den katholischen Journalisten Matthias Matussek schrieben die Autoren, dass er „immer wieder mit seinen antifeministisch, homophob oder islamfeindlich ausgerichteten Äußerungen“ aufgefallen sei. Alexander Kissler vom politischen Magazin Cicero wurde als ein dem Ultrakatholizismus nahestehender Journalist bezeichnet.

Ziel der Initiatoren war es, dass unterschiedliche Lebensentwürfe selbstbestimmt und in Freiheit gelebt werden können. „Bedauerlicherweise hat die gewählte Form die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung zu Antifeminismus überlagert. Deshalb werden wir die Seite erweitern und überarbeiten. Wir werden sie verständlicher und vielfältiger machen“, schreiben sie auf ihrer Seite. In dem Netzwerk arbeiten 180 Ehrenamtliche, die sich wissenschaftlich mit Antifeminismus beschäftigen.

Die Seite hatte zwar Artikel zum christlichen, aber nicht zum islamischen Fundamentalismus. Als „christliche Fundamentalisten“ wurde unter anderem die christliche Kleinstpartei „Bündnis C“, das Werk „Jugend mit einer Mission“ und das Bündnis „Demo für alle“ zugeordnet, das für eine Stärkung von Ehe und Familie eintritt. Einträge aber noch keine Texte gab es über die Deutsche Evangelische Allianz und deren Generalsekretär Hartmut Steeb. Das Christliche Medienmagazin pro wird als „Kirchenpolitische Vertretung“ gelistet.

Der Publizist Henryk Broder hatte die Plattform als „Online-Pranger“ bezeichnet, der wie ein „Geheimdienst der Guten, bestimmte Ansichten durchsetzen und andere in Verruf bringen will“. Auf eine Anfrage des Christlichen Medienmagazins pro reagierte die Redaktion trotz Nachfragens bisher nicht. (pro)

Von: jw

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