Sieben Punkte listete Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Samstag auf, um gegen die Verbreitung von Falschmeldungen, sogenannten „Fake News“ im sozialen Netzwerk, vorzugehen. Dabei setzt er auf künstliche Intelligenz: „Die wichtigste Sache, die wir tun können, ist, unsere Fähigkeit zu verbesserm, Falschmeldungen zu erkennen. Das bedeutet: Bessere technische Systeme, die noch vor dem Nutzer erkennen, was er als Falschmeldung kennzeichnen würde.“ Nutzer sollen Fake News schneller und einfacher melden können, bei Artikeln soll ein Warnsystem eingeführt werden, das auf Falschmeldungen hinweist, etwa dann, wenn sie geteilt werden.
Zuckerberg will außerdem Dritt-Parteien beauftragen, Fakten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Eine wichtige Maßnahme: Facebook plant, die Qualität bei den automatischen Empfehlungen zu themenverwandten Artikeln zu verbessern. Bislang werden bei von Facebook empfohlenen Meldungen auch nachweisliche Falschmeldungen angezeigt, die dadurch noch authentischer wirken.
Der Konzern setzt zudem auf die Zusammenarbeit mit Journalisten: „Vor allem, um ihre Methoden besser zu verstehen, wie sie Fakten checken und um von ihnen zu lernen.“ Seine Maßnahmen hätten unterschiedliche Aussichten auf Erfolg, schreibt Zuckerberg. Ihm sei es wichtig, den Nutzern zu signalisieren, wie ernst Facebook das Thema nehmen.
„Wollen Menschen eine Stimme geben“
Zuckerberg räumte ein, dass das Filtern von Fake-News nicht nur eine technische, sondern auch eine philosophische Komponente habe. „Wir wollen Menschen eine Stimme geben“, schreibt er auf seiner Facebook-Seite. „Wir müssen aufpassen, dass wir sie nicht entmutigen, ihre Meinung mitzuteilen oder Artikel zurückhalten, weil sie sie aus Versehen für Falschmeldungen halten.“
Besonders während des US-Präsidentschaftswahlkampfes waren auf Facebook zahlreiche Falschmeldungen teils hunderttausendfach geteilt worden. Unter anderem wurden Fake News verbreitet, die auf Anhänger von Donald Trump abzielten, berichtete das Nachrichtenportal Buzzfeed. Recherchen hätten ergeben, dass Seiten mit gefälschten Nachrichten unter anderem aus Mazedonien betrieben würden, um mit den hohen Reichweiten Geld zu verdienen. Schlagzeilen solch erfundener Meldungen lauten beispielsweise „Eilmeldung: Michelle Obama bricht ihr Schweigen über Hillarys drastischen Drogenkonsum –<nonbreaking-space>das wird ihre Karriere beenden!“
Zuckerberg hatte vergangene Woche erklärt, Falschmeldungen würden einen so kleinen Teil der Inhalte ausmachen, dass es eine verrückte Idee sei, zu glauben, sie hätten einen Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt. (pro)US-Wahlkampf: Verwirrung um Falschmeldungen auf Facebook (pro)