Die Grünen-Bundesvorsitzende Annalena Baerbock saß 2019 häufiger in deutschen Politik-Talkshows als jeder andere Politiker. Das hat eine Auswertung des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) ergeben. Dazu hat RND die Zahl der Auftritte namhafter Politiiker in den Talkshows von Frank Plasberg, Sandra Maischberger, Maybrit Illner und Anne Will im Jahr 2019 ausgewertet.
Dem RND-Bericht zufolge interessierten sich „Anne Will“, „Maybrit Illner“, „Hart aber fair“ (Plasberg) und „Maischberger“ nach der Grünen-Politikerin noch besonders häufig für den stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD, Kevin Kühnert, und den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU). Die beiden Politiker hatten jeweils neun Auftritte in den Talkshows. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und Sahra Wagenknecht (Linke) konnten je sieben Auftritte verzeichnen. Gemessen an den Sitzen im Deutschen Bundestag (9,5 Prozent) waren die Grünen mit 17,2 Prozent Anteil an den Auftritten in Talkshows medial überrepräsentiert.
AfD medial „unterrepräsentiert“
Die Jahresauswertung der Politik-Shows entkräftet nach RND-Angaben den Vorwurf, Rechtspopulisten würden von den öffentlich-rechtlichen Sendern „hofiert“. Nach RND-Recherche hatte Alexander Gauland 2019 vier Auftritte in den genannten Talkshows und war damit der am häufigst vertretene AfD-Politiker. RND schreibt dazu: „Gemessen an der Sitzverteilung im Bundestag ist die AfD in den Sendungen stark unterrepräsentiert.“ Nach Angaben von Manfred Güllner vom Meinungsforschungsinstituts Forsa in dem Bericht sind die Talkshows für die Partei „nicht so wichtig“. Gegenüber RND erklärte Güllner, AfD-Politiker „sprechen ihre Wähler vor allem über die sozialen Medien an“.
Thematisch standen 2019 Umwelt- und Klimathemen im Fokus der Sendungen. Diesem Themenbereich waren insgesamt 22 Sendungen gewidmet. In 16 Sendungen war das Gezerre innerhalb der Großen Koalition von CDU/CSU und SPD das Thema.
Von: Norbert Schäfer