Carolin Kebekus hatte „Angst vor Jesus“

In der Kindheit von Carolin Kebekus hat der katholische Glaube eine wichtige Rolle gespielt. Heute kann die Komikerin mit der Institution Kirche nichts mehr anfangen. Sie bekam Angst vor dem Heiland am Kreuz.
Von Norbert Schäfer
Obwohl die Komikerin Carolin Kebekus aus der katholischen Kirche ausgetreten ist, greift sie christliche Themen in ihren Programmen immer wieder aus

Carolin Kebekus will von der Kirche nichts mehr wissen. „Mit der Institution Kirche, damit kann ich nichts mehr anfangen“, sagte die Künstlerin in dem Podcast „Am Tresen“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Im Gespräch mit Redakteur Timo Steppat sagte die in Köln lebende Komikerin, sie sei zwar katholisch erzogen worden, habe aber jede Verbindung zur Katholischen Kirche verloren.

Eigenen Angaben zufolge hat Kebekus von ihrer Oma „den Jesus“ kennengelernt, der alles sehe, beurteile, der „böse ist, wenn man etwas falsch macht“, und einen bestrafe. Die „Gratwanderung“ zwischen der „Liebessache“ und der Bestrafung sei für sie „total furchtbar“ gewesen. Sie habe sich davor gefürchtet, etwas zu tun, „wo Jesus guckt“.

Gespanntes Verhältnis zum Kreuz

Als in der damals modernen Kirche ihrer Jugendzeit auf Verlangen der älteren Gemeindeglieder ein Kruzifix aufgehängt worden sei, habe sie „total Angst gehabt vor Jesus“. Der „hing da halbnackt, total ausgemergelt, und voller Blut“. Sie habe sich davor gefürchtet, dass plötzlich der Gekreuzigte die Augen aufmache. Jesus am Kreuz ist für Kebekus ein „schreckliches Bild“. Die Künstlerin war 2014 in die Kritik geraten, weil sie in einem Video mit dem Titel „Dunk dem Herrn“ als Nonne verkleidet unter anderem ein Kruzifix abgeleckt hatte. Darin hatten viele Christen eine Verletzung der Grenze zum guten Geschmack gesehen.

Ihre Erinnerungen an die Kirche aus Kinder- und Jugendtagen sind gespalten. Einerseits verbinde sie Schönes damit, weil sich ihre Eltern in der Kirchengemeinde beim Jugendgottesdienst und beim Gemeindeaufbau engagiert hätten. Das sei „total der Hippie-Gottesdienst“ gewesen mit Band und Schlagzeug, sagte Kebekus rückblickend. Die Lieder in den Jugendgottesdiensten habe sie damals „mit Freuden gesungen“. Verbote und die Eucharistiefeier mit „trinken wir das Blut“ hingegen habe sie als eine Art „Freak-Show“ empfunden.

Als „Katholik“ habe sie eine Art „Grundschuld“ vermittelt bekommen und gelernt, dass nur „im Leid die Erlösung“ liege, nicht in der Freude und im Genießen des Lebens. Ihr Freundeskreis zur Zeit der Firmung habe zum Großteil aus Menschen bestanden, die die Kirche ablehnten. Weil ihre beste Freundin – eine Lehramtsstudentin – ihre Homosexualität verbergen musste, seien Glaube und Leben für Kebekus nicht mehr zusammenzubekommen gewesen. Sie sei aus der Kirche ausgetreten. „Ich bin ja trotzdem christlich erzogen worden, habe Werte mitgenommen, die gut sind“, sagte die Komikerin. Den Grundgedanken des christlichen Glaubens – „Jesus ist die Liebe, die Liebe schafft alles“ – finde sie schön.

Von: Norbert Schäfer

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