Das JesusCenter in Hamburg bietet Menschen aller Gesellschaftsschichten eine Anlaufstelle. Die Einrichtung wurde im August 1968 gegründet, nachdem sich 40 Rocker und Hippies bekehrt hatten. Heute ist es ein Ort für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Konfessionen, die Gemeinschaft und Hilfe suchen. Der NDR hat in seiner Sendung „Typisch“ die Arbeit des JesusCenters begleitet.
Geschäftsführer des JesusCenters im Hamburger Szene-Viertel und sozialen Brennpunkt ist Holger Mütze. Er möchte sich, auf seinem festen Glaubensfundament, um die Menschen am Rand der Gesellschaft kümmern. Seit der Gründung ist die Zahl der festen Mitarbeiter auf 20 gestiegen. Außerdem helfen fast 70 Ehrenamtliche bei den vielfältigen Angeboten.
Ein zentraler Treffpunkt ist das Café Augenblicke. Von Montag bis Freitag kümmern sich die Helfer hier um die Bedürftigen. Die Mahlzeiten kocht ein Pastor aus Ghana, der vor zwölf Jahren nach Deutschland kam. Viele seiner Gäste sind mehrmals in der Woche hier, wo es heiße Getränke, belegte Brote und Ansprechpartner gibt.
Mehr staatliche Unterstützung gewünscht
Die Menschen nehmen das Angebot aus unterschiedlichen Gründen wahr. Viele haben einen sozialen Absturz erlebt und sind auf der Straße gelandet. Zu den Arbeitsfeldern gehört auch die Kleiderkammer, in der sich Bedürftige neu eindecken können. Das JesusCenter gehört zum Diakonischen Werk.
Bei der Gründung 1968 sei es darum gegangen, sich Menschen außerhalb der Kirchengemeinde zuzuwenden, betont Geschäftsführer Holger Mütze. Viele Menschen bräuchten bei alltäglichen Behördengängen Unterstützung. Das JesusCenter macht keine Unterschiede bei politischen oder religiösen Überzeugungen. Maßstab für das Handeln sei die Bibel, die den Umgang mit den Armen lehre.
Vom Staat wünscht sich Mütze mehr Unterstützung. Das Café etwa finanziert sich ausschließlich durch Spenden, die er akquirieren muss. Donnerstags spendet ein asiatisches Restaurant Mahlzeiten. Das JesusCenter möchte mit der Arbeit Menschen (zurück) in ein gesichertes Leben führen und helfen, Einsamkeit und Angst zu überwinden. Entspannung von den schwer auszuhaltenden Situationen findet Mütze mit seiner Familie in Bad Seegeberg. Kraft gibt ihm auch der christliche Glaube.
Die Einrichtung macht auch spezielle Angebote für Kinder. Sie können sich dort austoben und ihre Aggressionen herauslassen. Für viele von ihnen ist das JesusCenter ein zweites Zuhause geworden. Außerdem gibt es mehrere Wohnungen für Jugendliche. Ein Beispiel für gelungene Integration ist der 19-jährige Ali. Der Afghane floh vor vier Jahren aus seinem Heimatland. In Deutschland machte er eine Ausbildung zum Kellner, mit dem langfristigen Ziel, ein eigenes Restaurant zu gründen. Die Mitarbeiter des Jesus-Centers helfen ihm dabei, Kriegs- und Fluchterfahrungen zu bewältigen. Neben dem leiblichen Wohl geht es Mütze auch um die geistlichen Bedürfnisse der Menschen. Einmal in der Woche gibt es eine kurze Andacht zu einem biblischen Thema.
Von: Johannes Blöcher-Weil