Über das Ende des Lebens, den Tod und das, was danach kommt, denken nicht nur alte oder kranke Menschen nach. Auch Kinder beschäftigt dieses Thema. Der Kinderkanal (KiKa) widmet sich in seiner Sendung „Erde an Zukunft“ am Samstag um 20 Uhr der Frage „Ewig leben in der Zukunft?“. Sinnvoll ist, dass sowohl Kinder als auch Forscher in dem Format zu Wort kommen. So können sich die jungen Zuschauer auf unterschiedlichen Ebenen dem Thema nähern.
Die neunjährige Zuschauerin Jana berichtet, dass sie und ihre Klassenkameraden gerade in der Schule über das Sterben reden. „Eine Zukunft, in der die Menschen unsterblich wären, fände ich sehr faszinierend.“ Gleichzeitig sei es „auch blöd“, weil „irgendwann kein Platz mehr auf der Erde wäre“, schlussfolgert die Schülerin pragmatisch.
Altern als großes Geheimnis
KiKa-Moderator Felix Seibert-Daiker führt in das Thema ein: Jeder Mensch altere, das sei normal. Wobei das Altern an sich „ein großes Geheimnis“ sei und „Wissenschaftler auf der ganzen Welt arbeiten daran, dieses Geheimnis zu lüften und vielleicht ewiges Leben zu finden.“
Im Max-Planck-Institut in Köln trifft der Moderator Altersforscherin Miriam Popkes. Sie forscht unter anderem mit Killifischen, die nur wenige Monate leben. In Experimenten versuchen die Wissenschaftler, das Leben der Fische zu verlängern. Popkes erklärt, „dass der Darm einen starken Einfluss hat auf das Altern, der Darm und seine Bakterien“. Die Forscher haben deswegen den Darm von jungen Fischen genommen und diesen auf mittelalte Fische übertragen. Diese leben mit dem neuen Darm 30 Prozent länger als ihre unveränderten Altersgenossen.
Auf die Frage des Moderators, ob es in Zukunft Unsterblichkeit geben wird, antwortet die Forscherin: „Ich glaube schon, dass man auf jeden Fall die Lebensspanne verlängern kann.“ Den Rest ihrer Antwort haben die Cutter leider im Schnitt entfernt. Schade, es wäre spannend zu hören gewesen, was Popkes zum Thema Unsterblichkeit erklärt.
Menschen lassen sich in Containern einfrieren
Der Moderator greift anschließend die Frage nach dem ewigen Leben auf. „Wird vielleicht irgendwo in einem geheimen Labor schon an so etwas, wie einer Unsterblichkeitspille, gearbeitet?“ Nach einem kleinen Sketch mit einer Schokoladenlinse, die Seibert-Daiker als „Unsterblichkeitspille“ benennt, sagt er schließlich: „So etwas wie eine Unsterblichkeitspille wird es erst einmal nicht geben. Die wenigsten Wissenschaftler glauben an so etwas wie Unsterblichkeit.“
Auch geht die Sendung auf Skurriles ein: Manche Menschen hofften auf ein Weiterleben in der Zukunft und lassen sich nach ihrem Tod einfrieren. Die Sendung zeigt Bilder von Containern, in denen sich Menschen einfrieren lassen haben. Sie wollen wieder aufgetaut werden, wenn die Forschung soweit sei, um sie wieder zum Leben zu erwecken. „Ich finde, das ist eine echt gruselige Idee“, macht der Moderator diesem Vorstoß eine Absage.
Schließlich sinniert er über ewiges Leben „ganz ohne Körper“: Wie wäre es, wenn alle Gedanken und Erinnerungen einen Computer füttern und damit einen „digitalen Zwilling von uns schaffen“? Das klinge „völlig absurd und abgefahren“, aber es gebe tatsächlich Wissenschaftler, die daran glaubten, aus der menschlichen, natürlichen Existenz eine künstliche Existenz zu machen.
Schüler: Tod gehört zum Leben dazu
Seibert-Daiker fasst zusammen: „Die Unsterblichkeit ist eine große Träumerei.“ Er wisse auch, dass es unangenehm sei, sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen. Er kenne aber eine Gruppe junger, mutiger Zuschauer, die sich trauten, diesem Thema in ihrem Projekt „Hospiz macht Schule“ nachzugehen. In einer Projektwoche widmen sich Grundschüler den Themen Sterben, Tod und Trauer.
In den Statements der Kinder wird klar, wie offen und reflektiert sie darüber nachdenken und sprechen. Die Mädchen und Jungen erklären beispielsweise: „Über den Tod zu sprechen, ist schon schwer, aber wir sprechen auch darüber, wie wir anderen helfen oder sie trösten können“ und „Es macht Sinn, über Sterben und Tod zu reden. Damit man damit klar kommt, wenn das wirklich einmal passiert“. Die Kinder sehen den Tod als ein relevantes Thema an. Ein Mädchen sagt: „Wenn man einmal darüber geredet hat, ist das eigentlich ganz gut.“ Ihr Klassenkamerad ergänzt: „Es ist schon traurig, dass man stirbt, aber es gehört halt zum Leben dazu.“
Wichtiger Aspekt ausgelassen
Die Sendung „Erde an Zukunft – Ewig leben in der Zukunft?“ kann ermutigen, mit den eigenen Kindern über das Ende des Lebens und Trauer zu sprechen. Im direkten Gespräch können Fragen und Ideen geklärt werden, die das Magazin aufgeworfen hat oder nicht darauf eingegangen ist. Die Sendung ist eine konkrete Motivation für Familien, mit ihren Kindern dieses herausfordernde Thema aufzugreifen.
Das Magazin bringt einen guten Überblick zu Zukunftstheorien, die das Sterben und das ewige Leben angehen – teilweise auch beunruhigende. Auf den Glaubensaspekt – wie in unterschiedlichen Religionen der Tod und ein Leben nach dem Tod gesehen wird – geht die Sendung gar nicht ein. Vielmehr versucht das Magazin das Thema primär aus dem wissenschaftlichen Blickwinkel zu betrachten. Doch an den Aussagen der Kinder im Beitrag ist zu erkennen, wie vielschichtig ihre Gedanken zu dem Thema sind.
Kinder und Jugendliche denken auch über Übersinnliches nach. Deswegen hätte in dieser Ausgabe von „Erde an Zukunft“ dieser Aspekt zumindest anklingen müssen. So wird leider eine wichtige Facette des Themas ausgelassen. Diese hätte der Sendung gut gestanden. Die Sendung ist für Familien hilfreich, um die wissenschaflichen Aspekten des Themas zu betrachten. Allerdings ist es ratsam für christliche Eltern, nach der Sendung einen Nachklapp mit der biblischen Perspektive zu dem Thema zu geben, um diese sinnvoll zu ergänzen.
„Erde an Zukunft – Ewig leben in der Zukunft?“, 21. April, 20 Uhr, Kinderkanal
Von: Martina Blatt