Der Journalist der österreichischen Zeitschrift sagte zu seinem Interviewpartner Harald Schmidt: „Sie machen kein Geheimnis aus Ihrem katholischen Glauben. Als Christ muss man Spott aushalten können. Ist der Islam zu empfindlich, was Witze über ihn betrifft?“ Schmidt antwortete: „Ich habe vollständig und mit Ansage die Finger davon gelassen. Weil mir früh klar war, dass Satire etwas für eine gewisse westliche Klientel ist, und dass es sinnlos ist, da zu missionieren. Ich lasse mir auch sofort Feigheit vorwerfen, aber ich meine, ich bin Conférencier und kein Heldendarsteller.“
Harald Schmidt war zunächst Schauspieler und Kabarettist, gemeinsam mit Herbert Feuerstein moderierte er von 1990 bis 1994 die Comedy-Sendung „Schmidteinander“ und von 1995 bis 2014 war er Gastgeber in der „Harald Schmidt Show“ auf Sat.1. Er ist Vater von fünf Kindern und nun als Kolumnist, Filmschauspieler und Nebenrollendarsteller in klassischen deutschsprachigen TV-Formaten („Traumschiff“, „Tatort“) tätig.
„Ich bin ein absoluter Zeitungsfreak“
Zum Skandal um ein Spottgedicht des Moderators Jan Böhmermann sagte Schmidt, vom türkischen Staatspräsidenten verklagt zu werden, sei „ja wohl der größte Karriereschub, der ihm passieren konnte. So etwas erlebt man, wenn überhaupt, nur ein Mal in der Karriere.“
Er selbst habe früher auch Ärger gekriegt, „aber das war immer im rechtsstaatlichen Rahmen“. „Ich hatte aber auch genau im Kopf, was man sagen kann und was nicht. Und man muss sagen: Es geht heute deutlich weniger als noch vor zehn, 15 Jahren.“ Nun gibt er zu Verstehen: „Ich will überhaupt nicht mehr auftreten, weil es mir zu anstrengend geworden ist, abends noch mal den Motor hochzufahren.“
Der Moderator gilt als sehr engagierter Medienkonsument. „Ich bin ein absoluter Zeitungsfreak und weiß auch genau, von welchem Journalisten ich welche Tendenz kriege. Ich lese hauptsächlich in Bestätigung meines Weltbildes – also am liebsten FAZ.“ Er habe sich inzwischen ein ganz neues Vokabular angeschafft: „Trimedial. Deep learning. 4.0. Damit zeige ich, wie digital ich bin.“ Auf die Frage, ob er eine Autobiografie plant, sagt Schmidt: „Um Gottes willen! Meine Autobiografie liegt elektronisch vor. Ich behaupte, meine 2000 Shows sind meine Autobiografie. Da habe ich unglaublich viel verheizt.“ (pro)
Von: js