Kann man Gott beleidigen?

Die Dokumentation „Kann man Gott beleidigen?“ am Mittwochabend auf Arte geht der Frage nach, wie sich Künstler, Filmemacher und Karikaturisten zur Frage nach der Gotteslästerung in der Kunst positionieren.
Von PRO
Ist das blasphemische Kunst? Deborah Sengls „Via Dolorosa“

„In der heutigen Zeit, in der Religion weltweit an Bedeutung gewinnt oder gar zu einem Politikum wird, das Terror und Gewalt auf den Plan ruft, ist Blasphemie ein brisantes Thema“, heißt es in der Sendungsankündigung zur Dokumentation „Kann man Gott beleidigen?“. Der Film von Regisseur Werner Köhne, den Arte am Mittwoch zeigt, fragt Vertreter aller Glaubensrichtungen, wie sie das Thema Gotteslästerung bewerten. Dabei schaut sie zurück auf die Ursprünge der Religion und ordnet das Thema Blasphemie historisch ein.

„Die Ereignisse seit der Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdie bis hin zum Terroranschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris haben die Debatte um Blasphemie zugespitzt auf eine Frontstellung: hier die Meinungsfreiheit, dort der Respekt vor der Religion“, heißt es bei Arte. Vor allem Künstler und Karikaturisten sähen sich seit jeher mit dem Vorwurf der Blasphemie konfrontiert, wenn sie mit ihren Werken eine Vertiefung religiöser Motive vorantreiben oder bewusst kirchliche Institutionen attackieren wollten.

Kurt Westergard unter Polizeischutz

Die Dokumentation stellt Werke von Künstlern, Filmemachern und Karikaturisten vor, die als blasphemisch bezeichnet wurden und die teils drastische Konsequenzen nach sich zogen. Der Karikaturist Kurt Westergard etwa steht seit der Veröffentlichung seiner Mohammed-Karikaturen unter Polizeischutz. „Ich musste sehr feststellen, dass man sehr schnell in Schwierigkeiten gerät, wenn man sich als Karikaturist mit Religion und Symbolen auseinandersetzt“, sagt er im Film.

Der Imam Abdul-Qader Qamhiyeh sagt: „Heiligkeit ist kein islamischer, sondern ein abendländischer oder kirchlicher Begriff.“ Und der Theologe Thomas Weißer findet: „Alles, was mir ganz besonders wichtig ist, das kann verspottet werden.“ Dass Gott Mensch wurde, sei etwas sehr Ernsthaftest „und zugleich etwas sehr Lächerliches“. Tim Wolff, Chefredakteur der Satirezeitschrift Titanic, sagt: „Eigentlich ist Religionskritik erledigt und aus der Vergangenheit. Was aber bleibt, ist die Institution der Kirche und aktuelle religiöse Figuren.“

Die österreichischen Künstler Herrmann Nitsch und Deborah Sengl thematisieren mit ihrer Kunst gesellschaftliche Missstände und setzen hierfür christliche Symbole ein. Der Karikaturist Gerhard Haderer hat sich häufig mit dem Machtphänomen der Katholischen Kirche beschäftigt, und die Filme Ulrich Seidls liefern immer wieder Stoff für hitzige Blasphemie-Diskussionen. Zu den weiteren Personen, die für den Film interviewt wurden, gehören der Soziologe Armin Nassehi und der Philosoph Jean Pierre Wils. (pro)

„Kann man Gott beleidigen?“, Mittwoch, 14. Dezember um 22.05 Uhr, Arte

js

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