Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte bei „Anne Will“, dass die Debatte über Obergrenzen zu einer „Chaotisierung Europas“ führe und weder den Menschen hier vor Ort noch den Flüchtlingen diene. Er wünschte sich eine „Rückkehr zu Humanität und Sachlichkeit“. Die Flüchtlinge kämen nicht aus Lust und Laune nach Europa, sondern weil sie Todesängste hätten. Die Aufnahmeländer müssten dafür sorgen, dass sie menschenwürdig unterkommen.
Aus Sicht von Beatrix von Storch hingegen müsse Deutschland die Willkommenskultur beenden und offen sagen, dass die Grenze der Aufnahmekapazität erreicht sei. Der „Magnet Deutschland“ sei so stark, dass die Bürger im Land das Gefühl haben, dass die Aufnahme weiterer Flüchtlinge nicht zu schaffen sei. Zudem seien die Bürger nie gefragt worden, warnte sie vor einer aufgeheizten Atmosphäre und davor, dass die Stimmung im Land kippt. Von Storch verwies darauf, dass laut Gesetz alle Flüchtlinge aus einem sicheren Drittstaat an der Grenze abzuweisen seien – also auch an der deutschen Grenze zu Österreich. „In Österreich ist kein Krieg“, antwortete sie Bedford-Strohm, als dieser erklärte, die Asylsuchenden seien auf der Flucht vor Krieg.
Bedford-Strohm rückte die christlichen Aspekte ins Zentrum der Debatte. Gottes Liebe und die Nächstenliebe seien untrennbar verbunden: „Die Lösung kann kein Stacheldraht sein.“ Alleine in der Evangelischen Kirche engagierten sich 120.000 Ehrenamtliche und füllten den Gedanken der Menschenwürde mit Leben. Wenn man zusätzlich zu diesem Engagement alle Kräfte zusammennehme, könne dies zu einer ungeheuren Strahlkraft für Deutschland werden und dem Land nutzen. Die österreichische Regierung hatte sich im Laufe der letzten Woche für eine Obergrenze der Flüchtlinge ausgesprochen.