Ein wegen Morddrohungen gegen die Macher der US-Trickfilmserie "South Park" festgenommener muslimischer US-Bürger hat sich vor einem Gericht in Alexandria (US-Staat Virginia) schuldig bekannt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hatte der 20-jährige Zachary Chesser den Fernsehmachern mit dem Tod gedroht, weil sie seiner Meinung nach den muslimischen Propheten Mohammed verunglimpften. Außerdem räumte er ein, die somalische Terrororganisation "Al Shabaab" unterstützt zu haben, wie amerikanische Medien am Donnerstag berichteten. Chesser drohen nun bis zu 30 Jahre Haft. Das Urteil wird im Februar 2011 erwartet. Chesser war im Juli festgenommen worden.
Auslöser: Mohammed im Bärenkostüm
In ihrer 200. Folge hatten die Macher von "South Park", Trey Parker und Matt Stone, Mohammed in einem Bärenkostüm gezeigt – eine Anspielung auf die Proteste, die die Darstellung des muslimischen Propheten immer wieder auslöst. Auch Jesus oder Buddha wurden in der Folge verulkt. Daraufhin geschah genau das, was die beiden Filmemacher eigentlich nur persiflieren wollten. Die New Yorker Gruppe "Muslim Revolution" (Moslem-Revolution) protestierte auf ihrer Internet-Seite revolutionmuslim.com gegen die Darstellung. Laut dem Sender CNN schrieb ein Mann namens Abu Talhah Al-Amrikee dort, die Episode habe Mohammed eindeutig beleidigt. "Wir müssen Matt und Trey warnen, dass das, was sie tun, dumm ist und dass sie wegen der Ausstrahlung ihrer Sendung vielleicht wie Theo van Gogh enden werden. Dies ist keine Drohung, sondern eine Warnung vor dem, was voraussichtlich mit ihnen geschehen wird." Unter der Nachricht, war ein Bild von der Leiche des Regisseurs zu sehen.
Theo van Gogh war im Jahr 2004 von einem Islamisten getötet worden, nachdem sein Film "Submission" über die Rechte der Frau in muslimischen Gesellschaften ausgestrahlt worden war. Gegenüber CNN wies die Gruppe den Vorwurf zurück, der Aufruf stachle zur Gewalt an. "Muslim Revolution" wolle lediglich, dass Muslime, die sich gekränkt fühlten, in Briefen an die "South Park"-Schöpfer protestierten.
Facebook in Pakistan gesperrt
"Facebook"-User erfanden daraufhin den "Everybody Draw Mohammed Day" (Jeder zeichnet Mohammed-Tag). Auf einer eigens eingerichteten Seite riefen sie dazu auf, den muslimischen Propheten am 20. Mai zu karikieren. Die Initiatoren der Seite schrieben: "Hoffentlich wird diese Seite ernste Debatten in internationalen Foren anstoßen." Sie beabsichtigten nicht, Moslems zu beleidigen. "Dies ist keine Moslem/Islam-Hassseite. Wir wollen jenen Extremisten, die drohen, Menschen wegen deren Mohammed-Darstellungen zu verletzten, nur zeigen, dass wir keine Angst vor ihnen haben." Die Extremisten könnten das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht durch solche Schrecken außer Kraft setzen. Über 41.000 Personen stimmten dieser Meinung über den "Gefällt mir"-Button der Seite zu. Zudem gründeten sich wiederum Gegengruppen mit rund 60.000 Unterstützern.
Als Reaktion auf die "Everybody Draw Mohammed Day"-Seite sperrte Pakistan den Zugang zu "Facebook" zeitweilig. Wer "Facebook" dennoch nutze, könne von der Justiz verfolgt werden, erklärte ein Gericht im Mai. Der Islam verbiete schließlich jegliche Abbildungen des Propheten. Daraufhin löschte "Facebook" vier islamische Seiten. Muslime auf der ganzen Welt drohten in der Folge damit, das Netzwerk aus Protest zu verlassen und stattdessen zum Portal "Madina.com" zu wechseln. Dies ist eine Art muslimisches Pendant zu "Facebook". Sie forderten, dass "Facebook" verbietet, dass Nutzer den Islam in dem Netzwerk beleidigen. (pro)